Montag, 23. Dezember 2013

Last Christmas lalalalala..

Frohe Weihanchten alle zusammen!!

Mein Plan für heute ist erst einmal zu Mittag Pizza essen zu gehen mit meinen drei Mitfreiwilligen, heute Abend gibt es dann den üblichen Reis mit Samba und Chapati, allerdings holen wir uns alles auf unser Zimmer, dazu holen wir noch verschiedene Nüsse, ganz viele Orangen und andere Früchte und zum Nachtisch gibt es Tiramisu und Schokolade!
Das wird ein Festessen! Bei Kerzenschein, um die Atmosphäre zu schaffen. Dazu den ganzen Tag Weihnachtsmusik und Jack Johnson, fast perfekt.
Mal sehen was wir noch so finden. Und als hätten sie es extra für Weihnachten gemacht, gab es zum Frühstück Müsli, Eier und Toast mit indischer Marmelade (welche sehr süß und künstlich schmeckt). Weihnachten i(s)st und bleibt das Fest der Liebe und des besonderen Essens!
Ich höre aber besser mal auf so viel von Essen zu reden, ich muss ja übermorgen schon im warmen Goa im Bikini herum laufen!

Morgen früh gehe ich noch mit den Kindern ins Kino (Doom 3), dann verlasse ich Ankur. Ich treffe Mittags dann Malte, Lina und Sophia, wir machen Schrott-wichteln und abends geht es dann im Bus richtung Goa. Ich melde mich dann wieder wenn ich in meiner neuen Gastfamilie bin!
Einmal im Monat komme ich aber meine Kinder hier besuchen, es ist also kein 'Lebewohl' sondern nur ein 'Auf Wiedersehen'.

Ich wünsche euch allen einen schönen, ruhigen, weihnachtlichen Abend und natürlich auch einen guten Rutsch ins neue Jahr!!

Mittwoch, 18. Dezember 2013

feliz navidad

Es wird weihnachtlich in Ankur!
Es wurden ein paar Plastik-Weihnachtsbäume aufgestellt und geschmückt und eine Krippe gibt es auch ein große Krippe. Außerdem wird es langsam echt kalt! Nur noch selten erreicht die Temperatur 25 Grad, obwohl die Sonne den ganzen Tag scheint.


Am Montag (16.) sind wir mit einer Gruppe von Kindern abends losgezogen um von Haus zu Haus zu gehen, oder vielmehr fahren, und dort Weihnachtslieder zu singen.
Zunächst kam eine Gesangsgruppe angehender Priester und haben in Ankur für die Kinder gesungen. Während alle Männer gespielt und gesungen haben gab es einen, der sich als Weihnachtsmann verkleidet hatte und in der Mitte getanzt hat. Die Maske, die er trug, erinnerte mich allerdings eher an die Maske in dem Horrorfilm 'Scream' als an Santa Clause.
Wir gingen also mit der Scream-Maske und seinen Kompanen los um in verschiedenenHäusern etwas vorzusingen, wobei wir bei jedem Haus dieselben Lieder gesungen haben (ca. 10 mal alles wiederholt!). Unter anderem waren wir auch in einem Kloster, eine Nonne hat mir angeboten jederzeit vorbei kommen zu können und da zu arbeiten und ein Priester meinte zu mir er kennt mich schon vom sehen, da ich ja jeden Sonntag in der Kirche bin... Okaaay, die Inder sind schon süß! Nebenbei: ich war nicht ein Mal mit in der Kirche, ich kenne diesen Mann nicht!

SCREAM ! 

Gegen 21 Uhr waren wir zurück und haben spät zu Abend gegessen, nebenbei war es Victors letzter Abend, der wird hm in Erinnerung bleiben bei dem schönen Gesang der Kinder im Bus, vor allem mit diesen Engels-Stimmen!
Am nächsten Morgen um 05:30 Uhr haben Ingrid und ich dann Victor verabschiedet, jetzt sitzt er wahrscheinlich gerade in Frankreich und isst Croissants, ganz schön gemein! Aber ich will mich ja nicht beschweren, ist nur ein komischer Gedanke.

Am Freitag gehen meine kleinen Nursery Kinder nach Hause, das heißt morgen sehe ich sie das letzte mal, da ich Freitag zum ICDE-Office muss. Die etwas älteren gehen am Sonntag nach Hause, da Samstag Abend noch Annual Day ist, wo die Kinder in der Schule Lieder singen und Tänze aufführen. Es ist echt komisch, als wir heute draußen waren und mit den Kindern gespielt haben bin ich richtig traurig geworden, Wahnsinn wie schnell man manche Kinder so ins Herz schließen kann, hätte ich nicht gedacht! Aber ich werde sie besuchen kommen, zwischendurch.
Ansonsten sitze ich in genau einer Woche schon im Bus nach Goa, meine letzte Woche hier ist also angebrochen...

Übrigens ist heute eine neue Freiwillige angekommen, aus Dänemark. Sie heißt Mile. Jetzt sind wir also schon wieder zu dritt! Nur dass wir diesmal alle im selben Zimmer wohnen.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Sneha Kiran

Sneha Kiran - der Name des Projekts in das ich wechseln werde.
http://www.mysorespasticsociety.com
Das ist eine Schule für körperlich und geistig Behinderte, wo ich Montag bis Freitag von 09:30-15:30 Uhr arbeiten werde, Samstag und Sonntag habe ich frei. Außerdem wohne ich in einer Gastfamilie, ein altes Ehepaar dessen Kinder schon alle verheiratet und ausgezogen sind, nur 2.5Km vom Projekt entfernt.
In der Gastfamilie ist bereits ein Mädchen das ich auch beim Arrivalcamp ein wenig kennengelernt habe, sie kommt aus Finnland, bleibt bis Februar und arbeitet auch bis dahin in demselben Projekt wie ich, sie kann mir also alles zeigen. Danach bleibe ich alleine in der Familie. Im Projekt arbeitet auch noch eine andere, die ich ebenfalls vom Arrivalcamp kenne und ebenfalls aus Finnland kommt, sie wird wie ich bis Juli dort bleiben. Diese Hilfe am Anfang kommt mir wirklich gelegen, ich habe bisher noch keine Erfahrung mit geistig und vor allem körperlich Behinderten gemacht und weiß noch nicht, wie ich damit umgehen werde. Was genau ich dort machen werde erfahre ich dann im Januar. Ich bin sehr gespannt!!

Ihr werdet euch wahrscheinlich wundern, dass das jetzt so plötzlich kommt.
Nun ja, so plötzlich ist es eigentlich nicht, es ist keine spontane Entscheidung, sondern gut überlegt, doch bevor nicht alles geklärt war durfte ich nicht darüber sprechen, sonst hätten meine Kollegen etwas mitkriegen können und es wäre vielleicht zu einem schlechten Arbeitsklima gekommen, vor allem wenn ein Wechsel nicht möglich gewesen wäre..
Das Projekt in dem ich jetzt bin, advaith foundation, ist wirklich toll! Und das meine ich ernst.
Die Kinder in den Hostels werden aus den Slums geholt und bekommen hier Essen, Trinken, Kleidung, Schulbildung, Betreuung rund um die Uhr.. Alles umsonst! Finanziert wird das Hostel von den Kindern von außerhalb, die hier zur Schule gehen (Samhita Academy), deren Eltern bezahlen monatlich Geld und 20% des Einkommens circa geht an die Unterstützung der Kinder im Heim. Für die Kinder ist das hier wirklich der beste Ort den man sich vorstellen kann, sie bekommen die Chance in ihrem Leben etwas zu erreichen, ihnen werden Normen und Werte und vor allem Wissen vermittelt, sie bekommen dieselben Chancen wie Kinder aus wohlhabenden Familien. Dieses Projekt ist so modern!
Und das ist das Problem. So sehr ich diesen Ort dafür liebe, dass er so perfekt für die Kinder ist, so ist es eben zu modern für meine Vorstellung. Die Kinder bekommen schon so viel hier, teilweise mehr als Kinder in Heimen in Deutschland. Ich möchte helfen, wo Hilfe auch benötigt wird, wo ein Heim oder eine Schule nicht genug Geld hat um mehr oder auch nur genug Lehrkräfte einzustellen. Das sind die Gründe. Ich will das Gefühl haben, etwas wirkich sinnvolles zu tun!
Klar, das habe ich hier wahrscheinlich auch in gewissem Maße, aber ich habe mir etwas anderes vorgestellt. Außerdem bin ich hier in einem eingemäuerten Gelände, die indische Kultur ist hier nicht so sehr vertreten, eben weil es so weit fortgeschritten ist hier, und ich möchte Indien erleben und nicht irgendetwas.. Es ist schwer zu erklären, aber ich glaube ihr versteht schon was ich meine.
Ich werde die Leute hier sehr vermissen und ich möchte sie auch gerne immer mal wieder besuchen kommen während ich noch in Indien bin, doch ich denke ich habe für mich selbst die richtige Entscheidung getroffen zumindest etwas anderes auszuprobieren.
Ich weiß nicht, wie das neue Projekt sein wird, vielleicht werde ich es bereuen gewechselt zu haben, doch das kann ich erst wissen wenn ich es ausprobiert habe. Und wenn ich hier bleibe werde ich mich weiter darüber ärgern das Gefühl zu haben, nicht das zu erleben, was ich erleben wollte. Also muss ich es versuchen.

Am 25. geht es abends nach Goa, wo ich Weihnachten und Silvester mit den anderen Freiwilligen verbringe, am 1.1 fahre ich mit drei Leuten über Hampi runter nach Mysore wo vom 4.-8. das Midyears-camp stattfindet (dann ist die Hälfte der Zeit beinahe um!!) und dann bleibe ich in Mysore, wo ich mit meiner neuen Arbeit anfangen werde.

Freitag, 6. Dezember 2013

Alltag

Diese Woche hat mich zu einem neuen Menschen gemacht!
Ich bin jeden Morgen (freiwillig!) um 05:40 Uhr aufgestanden, um Montag, Mittwoch und Freitag zu Yoga und, um den Aufsteh-Rhythmus nicht zu verlieren, Dienstag und Donnerstag joggen zu gehen. Oh ja, auch wenn es hart war für mich vor 8 Uhr (oder bevorzugt 11 Uhr) den Wecker zu stellen, so habe ich es doch geschafft! Und wisst ihr was? Es hat sogar gut getan, morgens zumindest. Man hat sich viel frischer gefühlt sobald man die Müdigkeit überwunden hatte. Den Tag über wurde man schon mal etwas müder, aber so viel zu tun habe ich hier auch nicht, es ist also okay.

Für einen kleinen Überblick meines Tagesablaufs:
08:00-08:15 - Therapie für Hyperaktive Kinder
13:15-14:00 - Nursery
14:00-14:30 - Nursery Nachhilfe für ein paar Hänger (nur Di, Do, Fr)
14:30-15:30 - Therapie (findet aber mal statt, mal nicht..)
16:00-17:00 - Hausaufgabenbetreuung
19:00-20:00 - Unterricht für drei Kinder, die auf eine Extra-Schule gehen

Viel Zeit zwischendurch also! Die verbringe ich jetzt redend mit meiner neuen Mitfreiwilligen und Mitbewohnerin Ingrid, wenn wir uns nicht gerade einzelnd unserer Kreativität hingeben. Abends schalten wir seit ein paar Tagen die Lichter aus und zünden Kerzen an, machen uns Tee, hören leise Hintergrundmusik und kuscheln uns jeder unter Decken auf den einander gegenüberstehenden Betten und reden. Ich weiß, das hört sich äußerst romantisch an, aber es ist wirklich eine schöne Stimmung, bald wählen wir dann wahrscheinlich Weihnachtsmusik, es sind ja nur noch ein paar Wochen bis dahin.. Das einzige was dazu noch fehlen würde wäre ein guter Rotwein oder besser noch Glühwein, haben wir gestern festgestellt, doch leider ist Alkohol im Projekt verboten! Aber Tee tut's auch schon. Denn langsam wird es echt kühl morgens und abends, von Tag zu Tag mehr, habe ich das Gefühl.

Morgen muss ich nicht arbeiten, ich gehe auf das Avicii Konzert und darf den Tag frei nehmen! Ich freu mich schon, auch wenn ich seit gestern ein bisschen krank bin und mir gerade nicht danach ist auf ein solches Konzert zu gehen (Electro).. Aber einfach mal Bismalah und feiern morgen, ich freue mich!

Ansonsten: Victor reist nächste Woche für eine Woche durch Indien und ist am 17. wieder auf dem Weg nach Hause, also ist er nur noch ein paar Tage hier im Projekt, am 18. kommt eine neue Freiwillige aus Dänemark für drei Monate und am 20. kommt eine ehemalige Freiwillige zu Besuch für zehn Tage. Wir sind dann also zu viert in der Wohnung! Alleine war sie vielleicht etwas zu groß aber zu viert ist sie eher etwas zu klein! Aber naja, ist ja nicht für lange...

Und schöne Adventstage wünsche ich euch allen! Einigen wollte ich Bilder schicken und ein paar Worte, per Mail, aber das Internet lässt das Versenden von Emails mit Anhang momentan nicht zu, ich habe aber an euch gedacht!

Donnerstag, 28. November 2013

Alle guten Dinge sind drei

Ich spreche natürlich von den drei Hochzeitstagen!
Und von der neuen Freiwilligen aus Taiwan, sie ist Dienstag Nachmittag angekommen, wir sind jetzt also drei Freiwillige! Ihr eigentlicher Name ist Ying Hui, wir sollen sie aber einfach mit ihrem englischen Namen ansprechen: Ingrid. Sie ist 28 und sehr nett!

Dienstag
Thema: Gesang und Tanz.
Victor und ich zogen unsere festlichen Kleider an und verließen um halb vier das Gebäude. Wir hatten einen eigenen Fahrer, der uns zur Hochzeit und von dort wieder zurück brachte (V.I.P. oder was?!). Wir fuhren also zur Hochzeit, die in dem besten Hotel Bangalore's stattfand, dem 'Leela Palace' (http://www.theleela.com/locations/bangalore). Ich sage nur wow! Wir kamen gegen 19 Uhr dort an und fanden uns erst einmal inmitten der vielen Gäste wieder, wobei ich dazu sagen muss, dass die Hälfte der Gäste weiß war, Ausländer, jedoch alle in traditionell indischen Trachten. Das Brautpaar und Familie haben viele Kontakte außerhalb Indiens, denn der Vater der Braut ist nebenbei erwähnt der reichste Mann Indiens..Wie dem auch sei, wir stürzten uns erst einmal auf den Getränkestand, es gab alles was das Herz begehrt! Neben dem Bier war vor allem der Rotwein war sehr gut, vielleicht ein bisschen zu gut, ich war nach einer Stunde und zwei oder drei Gläschen wirklich gut gelaunt und genoss die Tanzeinlagen die gezeigt und die Reden die gehalten wurden sehr.
Danach aßen wir von dem riesigen Buffet bis uns schlecht war, jedoch mussten wir es ausnutzen so gutes Essen zu bekommen, deswegen war es auch in Ordnung. Um zwölf Uhr circa sagten wir dem Fahrer Bescheid, wir würden gerne zurück fahren und sofort ging es nach Hause ins Bett, wo ich dann um ein Uhr endlich schlafen konnte. Bis 7 Uhr.
gehobene Gesellschaft?
 

Mittwoch
Thema: Hochzeitszeremonie
Dies war sozusagen die eigentliche Hochzeit und die location war draußen, im taj west end (http://www.tajhotels.com/).
Ingrid durfte heute auch mit, gestern wurde es zu knapp. Wir wurden natürlich wieder in unserem privat-Auto von unserem privat-Fahrer gebracht, diesmal fuhren wir schon eine Stunde eher los, da die Braut schon um 18Uhr den Gang hinab schreiten sollte. Als wir ankamen sahen wir sehr viele Männer mit pinken Tüchern um ihren Kopf gewickelt, ich habe immer noch nicht verstanden wieso, irgendetwas traditionelles wieder, ist doch klar. Wir warteten vor dem Torbogen, durch den die Braut über einen roten Teppich erscheinen sollte, doch erst einmal kamen die Familien zusammen und begrüßten sich, dann kam der Bräutigam, wir Zuschauer standen alle um sie herum. Als der Bräutigam kam, ging er weiter den Gang auf dem roten Teppich entlang und alle Gäste folgten. Wir schritten unter fünf mit Blumen geschmückten Torbögen entlang, während die Bäume von grünem Licht beschienen wurden, der Boden und die Pflanzen umher von Lichterketten behangen waren und neben dem roten Teppich Trommler waren die spielten während unseres Gangs. Unglaublich schön!
Wir wurden mit Pina Colada bei dem riesigen Pavillon mit bestimmt 600 Stühlen empfangen, alles war in weiß gehalten und Kellner liefen mit Getränken und Snacks auf Tabletten herum, während die anderthalb stündige Zeremonie vorne stattfand. Die Braut wurde in einer Art geschlossenen Sänfte herein getragen und dann wurden verschiedene Rituale verschiedener Kulturen durchgeführt. Es zog sich etwas, aber es war doch sehr interessant! Der Priester gab irgendeinen Singsang von sich, die Familien wurden mit Wasser besprenkelt und mussten Wasser trinken, weil Wasser reinigend ist, und sie durften dann gereinigt zu Gott beten, dass alles funktionieren möge, dass sie auch in schwierigen Zeiten durchhalten mögen etc... Dann durfte jeder nach vorne auf das Podest gehen und das Paar mit Blumen bestreuen („bewerfen“ passt eher aber hört sich irgendwie zu hart an). Danach ging es wieder zum Buffet, welches noch größer war als an dem Tag zuvor und wir hatten eine Menge Spaß, auch wenn der Sari danach etwas unbequem eng saß. Gegen 23:30 Uhr verließen wir die Hochzeit.

Donnerstag
Thema: Reception
Eindeutig der enttäuschendste Tag. Diesmal waren auch alle Staff Leute von Ankur dabei und deren Familien. Wir fuhren wieder zu der selben location wie am Vortag, es war auch wieder sehr schön. Wir begrüßten das Brautpaar und alles schien etwas persönlicher anzulaufen, man hatte die Gelegenheit ihnen richtig zu gratulieren. Wir gingen alle gemeinsam wieder zum Buffet, enttäuschender Weise wurde uns nach etwa einer Stunde gesagt wir müssten uns wieder auf den Weg machen.. um acht Uhr! Es gab nur leider keine andere Möglichkeit zurück zu kommen, also stiegen wir wieder in den Bus. Die Fahrt hin und zurück dauerte insgesamt 3 Stunden, unser Aufenthalt dort betrug vielleicht anderthalb Stunden. Nicht so lohnenswert aber naja, die Tage waren wunderschön! Auch wenn ich jetzt erst einmal froh bin nicht jeden Tag einen Sari tragen zu müssen.

Die Hochzeit war übrigens nicht arrangiert, sondern eine „Liebes-Hochzeit“.

(Und die Fotos laden nicht gut heute, ich versuche es die Tage noch einmal!)

Montag, 25. November 2013

Planänderung!

Victor und ich wurden jetzt eingeladen ab morgen die letzten drei Tage jeden Tag bei derselben Hochzeit dabei zu sein, damit wir etwas von der indischen Kultur mitbekommen und ich MUSS das auch annehmen, hat meine Chefin mir umständlich und nett klargemacht. Denn der Vater der Braut ist der Gründer von Ankur, dem Projekt in dem ich arbeite und lebe, in sofern ist es eine Ehre.
Ich bin also morgen (Dienstag), Mittwoch und Donnerstag auf der Hochzeit, die jeden Tag im Programm einen anderen Schwerpunkt aufweist. Die andere, am Mittwoch, musste ich dann leider doch absagen, die Hochzeitsfeier sind meistens alle nachmittags, so ein Pech... Aber ich bin gespannt! Nur ich muss jetzt jeden Tag einen Sari tragen und der Unterrock wird immer so eng geschnürt, dass ich am Ende eines jeden Sari-Tages rot-blaue Striemen an den Seiten der Taille habe, wo die Schnur über Stunden eindrückt, das wird jedes Mal zu einen blauen Fleck. Lockerer kann ich es aber nicht machen, sonst rutscht der ganze Stoff den man unter die Schnur klemmen muss heraus - und es ist eine Menge Stoff! - oder der komplette Unterrock mitsamt dem Stoff rutscht immer tiefer, bis alles auf dem Boden hängt. Aber wer schön sein will und Essen und Tanzen dem Unterricht vorzieht, der muss halt auch mal leiden! Wobei ich eh keine Wahl habe, da die Anwesenheit von mir ja verlangt wird.
Ich frage mich nur manchmal, wie die älteren Damen es hier aushalten sich jeden Tag in den Sari zu wickeln mit dieser unbequemen Schnur und den ganzen Sicherheitsnadeln, und das teilweise auch noch in der größten Hitze! Man ist nämlich dabei unter mehreren Schichten Stoff bedeckt, Saris sind echt ziemlich warm! Ich muss sagen ich persönlich bevorzuge dann doch bei gewissen Wetterlagen eher kurze Hosen und Top. Naja, nächstes Jahr dann wieder.
Aber soviel dazu, vielleicht lerne ich dann ja auch endlich mal das Brautpaar kennen auf dessen Hochzeit ich nun für jeden Tag eingeladen bin! Wäre doch schön zu wissen wer die beiden sind.
Ich halte euch auf dem Laufenden!

Sonntag, 24. November 2013

Wedding no.1

Meine Kinder!

Okay, meine erste Hochzeit war mehr wie mein tausendster Jahrmarkt-Besuch!
Wir waren fast die einzigen Gäste an dem heutigen Tag und das Programm drehte sich nur um die Kinder. So kam es, dass wir die Halle betraten und viele verschiedene Stände aufgebaut waren mit Spielen wie Dart, Ringe werfen, Basketballkorb treffen oder Kegeln, es gab sogar einen Schießstand! Und später eine Zaubershow. Dazu gab es Zuckerwatte, Popcorn und einen Schokoladen-Brunnen, also alles was ein kleines Kinderherz sich nur erträumen kann! Von dem Brautpaar haben wir nicht viel gesehen.
Zuerst wurden die Tänze aufgeführt und natürlich musste etwas schief gehen! Den zweiten Teil unseres Tanzes stellte sich als schwierig aufzuführen heraus, weil die Technik das falsche Lied gespielt hat. Aber naja, dafür haben wir es noch ganz gut gemeistert!
Wir waren von 11-16 Uhr ca dort, es war ganz schön, aber ich bin gespannt wie die Hochzeit ohne die Kinder am Donnerstag abläuft - und ohne Jahrmarktstände. Heute ging es mehr darum die Kinder zu betreuen und ruhig zu halten und an jedem Essensstand darauf zu warten, dass die einem zugeteilten Kinder endlich an die Reihe kamen. Aber es war schön meine Kinder alle so glücklich zu sehen!

Samstag, 23. November 2013

Wetter, Tanz & Hochzeiten


Es wird langsam kühler in Indien.
Hier ist zwar nicht so ein Wetter wie in Deutschland, also es ist tagsüber immernoch meist sonnig und angenehm warm, aber morgens und abends zieht man sich hier dann doch lieber einen Pulli an und in der Nacht schlafe ich jetzt mit drei dünnen Decken übereinander und langer Hose, sonst wird es zu kalt wenn man das Fenster offen lässt.

Mit beiden Händen voller 'Mahindi' (Henna-Tattoo) und weiteren 2,5 Stunden 'Krrish 3' Bollywood Superstar habe ich den Tag glücklich überstanden. Dieses Wochenende ist das erste hier in Indien, an dem ich das Ankur-Gelände nicht verlasse, denn morgen ist die lang ersehnte Hochzeit - meine erste und erste indische. 
In den letzten anderthalb Wochen habe ich eine Menge getanzt, indische Tänze, denn morgen muss ich mit fünf anderen Staff-Leuten etwas aufführen. Sobald ich die Playlist bekomme, stelle ich mal die Lieder hier rein, dann kann sich jeder bei Bedarf mal ein paar Lieder anhören zu denen morgen die Kinder, Akkas und Lehrer tanzen! Wir haben extra Kostüme bekommen und nach dem Auftritt ziehen wir dann die Saris an, welche wir von der Braut extra geschenkt bekommen haben.
Indische Hochzeiten gehen für gewöhnlich über mehrere Tage und sind je nach Religion unterschiedlich. Die Hochzeit morgen ist eine Hindu-Hochzeit und geht soweit ich weiß über 5 Tage. Morgen (24.11.) kommen alle Kinder und Akkas mit und nächsten Donnerstag (28.11.) sind noch einmal nur wir Staff-Leute eingeladen, da geht es dann etwas ruhiger zu.
Außerdem bin ich nächste Woche Mittwoch (27.11.) auch noch auf eine andere Hochzeit eingeladen, der Bruder von einen ICDE-Arbeiter heiratet und hat alle Freiwilligen willkommen geheißen.
Ich gehe also auf drei Hochzeiten in fünf Tagen!! Und davor war ich noch nie auf einer Hochzeit, kein schlechter Anfang denke ich...

Und noch eine Neuigkeit: nächsten Dienstag kommt eine neue Freiwillige, aus Taiwan, die zeiht dann in meinem Zimmer mit ein und bleibt für drei Monate.
Die nächste Woche kann kommen, ich bin gespannt!

Dienstag, 19. November 2013

SUNBURN


Krank.
Vielleicht liegt es an dem letzten Wochenende.
Wir waren auf einem Festival, dem Sunburn, wo verschiedene DJ's aufgetreten sind, internationale, nicht (nur) indische. Die Musik war überwiegend Electro, zwischendurch war es einmal ein Mix aus electro-house - die Stimmung war unbeschreiblich.
Ganz vorne an der Bühne gab es kaum Platz zum atmen, dauernd wurde man von den tanzenden und hüpfenden Leuten zur Seite geschubst, doch alles in allem herrschte eine sehr friedliche Stimmung, wir haben auch mit fremden Leuten gefeiert und zusammen mit ihnen Bier getrunken.

Samstag um 14h ging es los, wir waren allerdings erst um 18h ca dort, denn wir haben im Hotel noch getrunken und geredet, da hat man die Zeit schnell vergessen. Elf Leute. Und das Hotel war kurz davor die Polizei zu rufen, weil wir so laut waren - ich schätze, wir haben an dem Abend also nichts falsch gemacht! Dann sind wir raus in den Regen, bevor das Hotelpersonal seine Drohungen wahr machen konnte. Es war der Hammer! Den ganzen Abend durch hat es geregnet, wir feierten unter freiem Himmel, die Haare klebten uns im Gesicht und unsere Kleidung war komplett nass, eine Szene wie im Film. Es war perfekt, und die all-you-can-eat Pizzeria, bei der wir danach noch waren, rundete den Abend noch ab.
Am Sonntag schliefen wir erst einmal sehr lange, Samstag Nacht war nichts mit viel Schlaf, und so kam es, dass wir den Tag erst gegen 15h richtig begannen und um 19h erst wieder zum Festival sind, welches nur 2km von unserem Hotel entfernt war, alle waren noch dabei, sogar diejenigen die nur ein 1-Tages-Bändchen für Samstag um ihr Handgelenk hatten wurden wieder herein gelassen (wir wissen bis heute nicht, wieso!). Leider hat es am Sonntag nicht geregnet, doch es war trotzdem richtig gut! Von mir aus hätte es noch ein, zwei Tage weiter gehen können, doch Montag wartete schon wieder der Alltag auf uns alle..

Freitag, 15. November 2013

Feiertag?!?

Eine recht ereignislose Woche.

Gestern war "Childrens' Day", die Kinder durften sich verkleiden, hatten allerdings ganz normal Schule etc. Nachmittags war in der Eingangshalle der Schule eine Art kleiner Jahrmarkt aufgebaut wurden, die Kinder konnten von Stand zu Stand gehen und Rätsel lösen, Dart spielen, Armbänder basteln oder versuchen, Becher mit Bällen abzuwerfen - bei jedem Stand konnten die Kinder Kekse, Schokolade oder kleine Spielzeuge gewinnen.

Heute ist ein muslimischer Feiertag, allerdings konnte mir keiner sagen, was genau heute gefeiert wird, jedenfalls hatten die Kinder heute keine Schule und durften spielen und Fernsehen. Für mich hieß dieser Ferientag heute ausschlafen, denn auch alle tuition Stunden wurden abgesagt.
Den Kindern wurde ein 2,5 stündiger Bollywood Film gezeigt ('Krrish 3'), ganze zwei mal, erst waren die größeren Kinder dran, dann die kleinen. Über einen Projektor wurde der Film an der Wand vergrößert, wie im Kino, und einen Bollywood Film kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Entgegen des normalen Bollywood-Films den man so kennt und liebt, enthielt dieser nur 3 Tänze, was allerdings auch schon vollkommen ausgereicht hat, dafür gab es viele Tote in dem Film und vor jeder seltenen spannenden Szene verrieten mir die kleinen Jungen neben mir was passieren würde, was den Überraschungsmomenten des Films natürlich sehr entgegen kam!
Ich schaute den Film allerdings nur anderthalb mal an, zwei mal wäre doch vielleicht etwas viel gewesen.

Morgen früh gehe ich zum ersten mal zu den angebotenen Yogastunden, denn seit kurzem gibt es einen Yogalehrer der Montags, Mittwochs, Freitags und Samstags um 06:00 Uhr mit seiner Stunde beginnt
Es wird also eine kurze Nacht werden für mich! Mein Wecker steht auf 05:40 Uhr.
Ab nächster Woche werde ich jede Yogastunde wahrnehmen, oder es zumindest versuchen.

Sonntag, 3. November 2013

Happy Diwali

Samstag bis Montag (heute) ist Diwali.
Die Inder feiern die mit Feuerwerken und anderen „Crackern“, seit Freitag Nacht konnte man also überall schon Feuerwerke in der Ferne sehen oder deren Knalle hören.
Gestern haben wir Diwali in meinem Projekt gefeiert.
Alle Kinder, sogar die kleinen drei Jährigen, haben eine Art große Wunderkerze in die Hand bekommen und wir zündeten sie für sie an. Die Kinder lieben Feuerwerke! Danach haben sich alle auf eine große Steintreppe auf dem Schulhof gesetzt und ein paar der älteren Kinder und ein paar Lehrer haben dann Fontänen aufgestellt und sie der Reihe nach angezündet. Außerdem gibt es hier so große Boxen die man aufstellt und anzündet und aus denen anschließend fünf Minuten lang Raketen schießen. Da muss man also auch nicht mehr viel tun!

 Ich saß unterdessen bei den Kindern auf den Treppen, es wurden Snacks-Tüten verteilt, mit Dingen, die an Diwali wohl üblich sind. Dabei handelt es sich um drei Gebäck Arten, wovon eins recht scharf ist, das andere mit einer süßen Pampe gefüllt ist und das dritte sieht aus wie Spritzgebäck, nur dass es als Ring geformt ist und nicht süß schmeckt.
Eine Viertelstunde später ist es dann vorbei, die Kinder gehen wieder rein, es ist Dinner-Zeit.
Victor und ich bleiben noch draußen, zwei Familien feiern unter sich, wir sehen zu. Sie bieten uns Wunderkerzen an, wir nehmen dankend an und sie geben uns jedem drei volle Packungen, wovon wir zwei schnell wieder zurück geben. Wir wollen ihnen ja nichts wegnehmen! Wir dürfen noch andere Feuerwerkskörper von ihnen mit benutzen.

 Diwali wird jenes Tages gedacht, an dem Rama nach seinem Sieg über Ravana (Dämonenkönig) nach Ayodhya (Hauptstadt des Königreiches von Dasharatha, dem Vater Ramas) zurückkehrte.
Mit der Rückkehr von Rama, dem göttlichen Sohn und rechtmäßigen Nachfolger des Königs Dasharatha, in die von Vernichtung bedrohte Königstadt Ayodhya, feiern die Gläubigen an Diwali die Rückkehr des Bewusstseins der Liebe Gottes in die Herzen der Menschen; dies ist von ähnlicher Bedeutung wie die Geburt des Jesus-Kindes an Weihnachten im Christentum. 
Diwali ist ein guter Anlaß für tiefere Meditation über das göttliche Licht, und für ein Lichtgebet für die ganze Menschheit. Man zündet traditionell Kerzen an.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Konsulat

Am Sonntag auf dem Oktoberfest wurden vier von uns Freiwilligen von Hans Löffler für Mittwoch (gestern) zum Essen eingeladen. In einem 5-Sterne-Hotel (Sheraton) und dem dazugehörigen DEUTSCHEN 3-Sterne-Koch (Köche können nämlich maximal nur 3 Sterne erreichen, nicht 5, wie die meisten von euch bestimmt gedacht hatten!).

Wir kamen erst einmal eine Stunde zu spät, da wir eh schon nicht pünktlich los kamen und dann noch im Stau standen - wir waren über eine Stunde in der Rikshah auf einer 25-Minuten-Strecke. Aber war gar nicht schlimm, Herr Löffler und seine Familie und alle anderen kamen auch eine halbe Stunde später als sie geplant hatten! Ach und ich vergaß: wir standen noch eine Weile draußen vor dem Hotel und haben die mit Lichterketten beschienenen Bäume und das riesen große Gebäude begutachtet, was einige von uns an Zuhause und andere an NY erinnerte. Ich würde eher sagen NY! Es war unfassbar, dass dieses Hotel wirklich in Indien stand und wir nicht irgendwie in ein anderes Land geraten waren! Wie es drinnen aussah, das kann ich gar nicht beschreiben. Sogar in Deutschland war ich noch nie in einem so edlen Hotel bzw. Restaurant gewesen! Wir kamen in die riesige Eingangshalle, in der man sich direkt schmutzig gefühlt hat, und wurden von einem Klavierspieler auf seinem Flügel spielend empfangen. Dazu muss ich sagen: die Acoustic im Eingangssaal war super!
An der Rezeption führten sie uns dann in einen Speisesaal mit einen viel zu großen Buffet mit viel zu viel Auswahl und als ich mich hinsetzen wollte, zog mir ein Kellner den Stuhl etwas zurück und schob ihn dann unter mein Gesäß, sodass ich mich ganz einfach hinsetzen konnte, wie das in so einem Edelrestaurant halt ist. Und wir legten Servietten auf unseren Schoß. Wir waren so sprachlos!
Herr Löffler empfing uns mit seiner Familie und ging ganz locker damit um, dass wir zu spät waren. Er zeigte uns das Buffet.
Leute, ich will nicht immer vom Essen reden, aber was es da alles gab!!
Schwarzbrot!, Brezeln, diverse Salate, Kartoffelpüree, Käsespätzle, Pizza, Gemüse, viel Chinesisches, frisch zubereitete Nudeln auf Anfrage (zweit beste Pesto meines Lebens!!), Apfelstrudel, Kuchen, Eis... und noch vieles mehr! Wir waren im Paradies! Vor allem nach zwei Monaten Reis und gelegentlich mal etwas anderem, was aber doch nicht so sehr heimisch ist, ist dieses Essen von einem 3-Sterne-Koch noch viel krasser als ohnehin schon! Verzeiht meinen Ausdruck. Ich glaube es bis heute nicht.
Dementsprechend haben wir aber auch sehr viel gegessen, was sich im Nachhinein wiederum nicht so schön angefühlt hat. Aber Yolo, das hat man ja nicht alle Tage!
Mit Herrn Löffler haben wir dann angefangen eine Karnevalsparty für Anfang März zu planen, bzw. wir haben uns ein paar Ideen überlegt. Deswegen durften auch die Kölner mit zum Essen (Vicky, Malte und ich) und Lene durfte auch mit, da sie gestern Geburtstag hatte. Und sie hat einen Schokokuchen geschenkt bekommen, zum mitnehmen, der sah auch richtig gut aus! Wir wurden zu allem eingeladen, tranken zu dem guten Essen auch noch Bier und sehr sehr guten Rotwein.
Was für ein komisches Gefühl es doch war sich nach diesem edlen Ereignis wieder zu viert in eine kleine Rikshah zu quetschen und anschließend zu viert ein Doppelbett zu teilen, wobei es in dem Zimmer viel zu heiß war und von Kakerlaken und Mücken wimmelte.
Indien: das Land der zwei Gesichter!

Montag, 28. Oktober 2013

Kleine Morgenlektüre

Cornflakes zum Frühstück! Und gekochte Eier! Ein Traum.
Wie lange es her ist, dass ich das letzte Mal Cornflakes gegessen habe! Doch die Inder essen ihre Cornflakes immer mit warmer Milch, sie steht direkt daneben, bereit, in meine volle Schale geschüttet zu werden. An warme Milch zu Cornflakes muss man sich jedoch erst einmal gewöhnen, denn sie hinterlässt einen komischen Geschmack im Mund. Oder man muss sich auch nicht daran gewöhnen, denke ich mir! Ich gehe also zu einem der Köche und frage nach kalter Milch.
„ööähh..?“, bekomme ich als Antwort, zusammen mit einem verwirrten Gesicht.
Ich frage erneut nach kalter Milch und benutze meine pantomimischen Fähigkeiten zur Unterstützung meiner Worte. Das Gesicht des Mannes hellt sich auf, er lächelt.
„Cold milk?“, fragt er und strahlt mich an.
Auch ich strahle und nickte das indische 'Ja'. Ich bekomme tatsächlich normale Cornflakes mit Milch!
Er dreht sich um und schöpft Milch aus einem großen Topf in der Küche. Als er zurück kommt reicht er mir den bis zum Rand gefüllten Becher Milch und rät mir zwinkernd: „Careful, very hot!“
...Viellicht sollte ich mich doch daran gewöhnen!

Bilder Kerala-Reise

Fortcochin; Markt
Alapuzha - Strand

Varkala Beach

Varkala Beach

Nudeln kochen in Alapuzha!

Kovalam

Kanniyakumari

Kanniyakumari Sonnenuntergang

Kanniyakumari Sonnenaufgang, 06:10 Uhr

Munnar

Munnar - Blick von unserem Hotel aus

Munnar

Sonntag, 27. Oktober 2013

schön!

Wie glücklich ich war als es endlich wieder Wochenende wurde!
Samstag war ich noch mit den Kindern zusammen einkaufen, in der Menakshee Mall. Die Kinder bekommen hier regelmäßig etwas Taschengeld und haben ab und zu die Gelegenheit dieses für wichtige Dinge auszugeben, was ausnahmslos auf Süßigkeiten hinausläuft. Bis fünf Uhr habe ich sie begleitet.
Dann war es endlich soweit: ich konnte endlich weg und die anderen Freiwilligen treffen! Darauf hatte ich mich die ganze letzte Woche schon so sehr gefreut! Und da ich endlich frei war und mich eigentlich nur noch eine halbe Stunde Busfahrt von ihnen trennte, wozu jedoch noch eine weitere Stunde Stau hinzu kam, war ich bester Laune. Im Projekt ist man nämlich des öfteren ziemlich alleine.
Meine gute Laune hielt sich den Abend über, wir gingen feiern und ich war in Feierlaune, nur leider ging die Party etwas zu schnell vorbei... für meinen Geschmack! Gegen zwei erreichten wir das Hotel und wir schliefen zu viert in dem gemütlichen Doppelbett-Zimmer, ich natürlich wieder einmal in der Ritze zwischen den Matratzen.

Am nächsten Morgen (heute) wurde ich dann sehr sanft geweckt. Etwas kitzelte meinen Arm und als ich die Augen aufschlug entdeckte ich eine kleine Kakerlake, die über meinen Arm lief. Kurz danach (ca 07:30Uhr) fing dann ein gewisser Zimmergenosse an zu reden, ziemlich schlecht zu rappen und noch mehr Blödsinn zu reden, dazu wurden wir alle zwei Sekunden angetippt. Bei so einem angenehmen Start in den Tag konnte der Tag doch nur schön werden! Und so war es tatsächlich.
Wir waren natürlich im "Matteo", unserem Stammcafé, frühstückten und begannen wie jeden Sonntag mit Kaffee, Frappé, Sandwiches, Nudeln, Omlett, Brownies und viel Ketchup unseren letzten Wochenend-Tag bevor wir abends zurück in unsere Projekte fahren mussten.
Ein paar Tage zuvor hatten wir eine Mail erhalten von dem deutschen Konsulat, wir wurden eingeladen auf ein deutsches Fest, beziehungsweie bayrisches Fest. Es war wie das Oktoberfest nur in klein und es war sehr schön! Das war heute.


 Wir kamen an und eine Gruppe Bayern hatten diese typische Ledertracht an, einige Frauen trugen Dirndel. Und es gab viele weiße Menschen! Normalerweise fällt einem gar nicht mehr auf die einzige hellhäutige Person auf den Straßen zu sein, außer man wir angestarrt. Und man ist überrascht, wenn man einmal eine weiße Person sieht, sie passt nicht in das Bild, dabei ist man es ja eigentlich selbst auch. Vielleicht klingt das jetzt doof, aber es war dann doch schön einmal nicht nur von Inderinnen und Indern umgeben zu sein und mit mehreren Personen Deutsch zu reden, es fiel auf, dass wir nicht mehr auffielen. Dazu die vielen schwarz-rot-goldenen Ballons überall hängen zu sehen, das erste Mal seit 2,5 Monaten wieder ein normales Brötchen zu sehen und zu essen, sogar mit Bratwurst darin (allerdings gab es für mich nur Brötchen mit Ketchup, denn ich lebe seit einem Monat vegetarisch!), dazu leckere Nudeln, Pommes, Kartoffeln und andere typisch deutsche Speisen. Weil wir Deutsche sind, haben wir alles Essen umsonst bekommen, das Bier war sowieso frei für alle. Außerdem war die Musik zwar nicht nur uns bekannte, vor allem die bayrische Musik mit dem Schuhplattler (Tanz) ist uns nicht geläufig, aber zusammen mit den schön geschmückten Pavillons wirkte alles doch sehr heimisch. Wir haben uns komplett wohl gefühlt, haben getanzt, getrunken und wichtige Leute kennen gelernt.
Viel zu schnell war der Tag dann auch wieder vorbei und es war Zeit für uns ins Projekt zurück zu fahren.

Dienstag, 22. Oktober 2013

KERALA

Zwei Wochen Kerala!
Die Reiserouten haben wir recht spontan entschieden, wir hatten nur ein paar Anhaltspunkte wo wir hin wollten. Hier unsere letztendliche Reiseroute:

Kozikode (07.): Über Nacht sind wir im Semi-Sleeper Bus von Bangalore nach Kozikode gefahren. Am selben Tag sind wir noch weiter nach Cochi gefahren, denn es war viel zu heiß, besonders mit den Backpacker Rucksäcken. Außerdem war es dort nicht möglich, trotz Strand, schwimmen zu gehen, da es kein Touristenort ist. Also sind wir nachmittags weiter nach
Fortcochin (07.-09.): Gerade angekommen wurden wir angesprochen, ob wir ein Hotel brauchen und wir haben angenommen. Für zwei Nächte (zu siebt in zwei Doppelzimmern plus eine Matratze) haben wir nur 1000 Rupien bezahlt, und das Hotel war sehr süß und die Leute sehr nett! Am 8. haben wir noch einen Geburtstag zu feiern gehabt und haben den Tag am Strand verbracht und abends waren wir in dem besten Restaurant essen! Am Strand war es nicht so angenehm teilweise, denn ein richtiger Badestrand war es dort auch nicht. Wir haben uns ein besonders leeres Stück Strand ausgesucht und nur wenn zwischendrch ein paar Inder vorbeigekommen sind und uns angestarrt haben haben wir uns daran erinnert wirklich in Indien zu sein.
Alapuzha (09.-11.): Alapuzha, wunderschön! Der erste Ort der Reise, den ich als Paradies bezeichnet habe! Wir waren in einem kleinen Hotel in der Nähe des Strands. Zu dem Strand sag ich nur: weißer Sand, blaues Meer, Wellen, Palmen, unendlich lang - wie im Bilderbuch! Dort war es auch nicht so unangenehm in Schwimmsachen herumzulaufen. 
Das Hotel hatte eine Dachterrasse, auf der wir abends mit Keksen und Bier gesessen und Karten gespielt haben, einfach perfekt! Am zweiten Abend haben wir selbst gekocht, Spaghetti mit Tomatensauce, frisch selbst zubereitet und in einer kleinen Küche wo tote Spinnnen an den Wänden hingen und Kakerlaken und Ameisen über den Arbeitsplatz rannten. Am 11. haben wir eine eintägige Backwaters-Tour gemacht nach Kollam.
Kollam (11.): In Kollam kamen wir abends an und haben uns dort getrennt, sieben Leute sind zu viel für Reisen. Ich bin dann mit Lina und Malte weiter nach Varkala! Die Backwaters-Tour war sehr schön, obwohl acht Stunden schon etwas zu viel waren, vielleicht.
Varkala (11.-13): Nachdem ich von Alapuzha so begeistert war, konnte Varkala es trotzdem noch sowas von toppen! Alle zwei Minuten musste ich den Kopf schütteln, weil ich einfach nicht glauben konnte wie unglaublich schön es da war! Varkala Beach IST das Paradies!! Wir waren in einem günstigen und schönen Hotel mit Hängematte vor der Tür, direkt am Strand. Kam man aus dem Hotel, so gelangte man nach wenigen Metern zu einer langen Promenade weit oben auf einer Klippe, von der aus man über das Meer schauen konnte. Links von einem erstreckte sich also der weite Blick über das Meer, rechts von einem waren diverse Cafés, Restaurants und kleine Läden zum Einkaufen. Ein Traum! Und der Strand war an dem einen Ende der Promenade. Da es dort recht touristisch war, war es auch gar kein Problem im Bikini herum zu laufen, man wurde nicht komisch angeguckt. Und das Essen und die Cocktails waren SO gut! Wir haben in einem Laden nur eine halbe Stunde getanzt, ganz normal auf der Tanzfläche, auf der auch andere Leute getanzt haben, und haben dafür jeder zwei Cocktails gratis bekommen! Sowieso ist Kerala sehr günstig, richtung Norden wird es immer teurer.. Varkala: ein Traum!
Kovalam (13.-14.): Auf dem Weg nach Kovalam haben wir einen Zwischstopp in Trivandrum, der Hauptstadt, gemacht. Es war aber nicht so spannend, wir waren nur kurz in einem Park, haben uns ausgeruht, und sind dann weiter. In Kovalam war es auch eindrucksvoll, unser Hotel war in der Mitte eines echt steilen Hügels gelegen und war auch direkt am Strand. Dort waren wir nicht schwimmen, wir sind durch die Läden gezogen und haben haben abends sehr lange in einem Restaurant gesessen und geredet. Bier steht nirgends auf den Menükarten, meistens ist das Bier nicht legal im Verkauf, wenn man also Bier bestellt wird es in Tüten eingepackt an den Tisch gebracht und darf auch nur unter dem Tisch aufbewahrt werden.
Kanniyakumari (14.-15.): Für Kanniyakumari haben wir Kerala kurz verlassen, denn Kanniyakumari, die Stadt an der Südspitze, liegt in Tamil Nadu. Wunderschön! Doch dort wurde man nur komisch angeschaut, weil wir Ausländer waren. Des öfteren wurden wir gefragt ob Leute Fotos von oder mit uns machen könnten oder uns filmen dürfen. Hört sich lustig an, aber man fühlt sich nicht wohl wenn man angestarrt wird und alle zwei Minuten Leuten erklären muss sie sollen bitte das heimlich gemachte Foto oder Video wieder löschen, dass man nicht fotografiert werden will. Eine kleine Stadt. Doch es hat sich gelohnt, wir haben den Sonnenuntergang und den Sonnenaufgang angesehen, zusammen mit sehr vielen anderen (Indern). Sogar morgens um 05:30 Uhr saßen bereits viele Leute am Meer und die ersten Schifferboote sind in den Sonnenaufgang gefahren, sowas schönes kann man mit keiner Kamera festhalten! Und ich durfte Malte die Haare schneiden, meine Premiere, sah aber richtig gut aus sogar!
Varkala 2 (15.-17.): Nach einer kurzen Nacht sind wir nochmal nach Varkala gefahren für zwei Tage, dort hatte es uns mit am besten gefallen und wir wollten noch ein paar Sachen in den Geschäften kaufen. Paradies!! Dann nach Munnar.
Munnar (17.-19.): Munnar ist eine kleine Stadt und liegt mitten in den Bergen. Nach den anderthalb Wochen Hitze und Sonne pur kamen wir dort an und es war kalt. Es liegt auch circa 2000 Meter weit oben, mindestens. Reine Fahrt durch die Berge bis wir dort ankamen war in etwa vier Stunden, der Weg bis zu den Bergen zuvor war nochmal so lang. Die Stadt selber hatte nicht so viel zu bieten, nur die Rikshah-Tour durch die Berge, die einen ganzen Tag beanspruchte, war sehr schön! Überall Teeplantagen und viele viele Kaffeplantagen, außerdem eine tolle Aussicht! Wir waren beim Top-Point Aussichtspunkt, nur leider war es wieder einmal zu nebelig um etwas sehen zu können. Auch waren wir in einem Elefanten-Park wo man auf Elefanten reiten oder sie waschen konnte, wir haben jedoch keines von beiden gemacht. Unser Rikshah Fahrer war sehr nett und hat uns alles erklärt, beispielsweise von welchen Teeblättern welcher Tee gemacht wird etc. Und unser Hotelbett war das bequemste der ganzen Reise!
Seit Sonntag bin ich jetzt wieder im Projekt.

Montag, 21. Oktober 2013

Ankur Day (06.10.)

Am 06. Oktober war Ankur Day! Ankur ist der ganze Komplex hier, der eingezäunte Bereich mit der Samhita Academy (Schule) und dem Kinderheim zusammen. Die Kinder haben die letzten Wochen diverse Tänze, Lieder und Theaterstücke einstudiert um diese ihren Eltern am 6. in der Eingangshalle der Schule, auf einer Bühne, vorführen zu können.
Zwei Wochen zuvor fand kaum mehr nachmittags Unterricht statt, die Therapiestunden fielen aus und alles was ich noch zu tun hatte war eine Stunde Unterrichtsbetreuung am Tag. Klingt entspannt, und das war es auch. Auch wenn ich mir manchmal etwas mehr zu tun gewünscht hätte, so zwischendurch. Aber egal, denn als der große Tag gekommen war, an dem die meisten Eltern kamen um anschließend ihre Kinder auch für die zwei Wochen Ferien mit nach Hause zu nehmen, saßen die Tänze perfekt und auch wenn die Melodie oder Tonlage nicht immer gestimmt hat, so saßen doch zumindest die Liedtexte größtenteils. Die Halle war großzügig geschmückt und alle hatten schöne Kleidung an, auch die Kostüme für die Tänze waren perfekt gewählt! Für Volkstänze gab es natürlich die entsprechende Kleidung und alles funktionierte wie geplant. Und ich konnte meinen neuen roten Sari tragen, in den mich zwei Mitarbeiterinnen in 25 Minuten Aufwand gewickelt hatten - aber ein Sari lohnt sich immer wieder!

Ich habe ein paar Filme gemacht, von den Aufführungen, vielleicht schaffe ich es ein paar zusammen zu schneiden und dann hier rein zu stellen, aber das Internet ist sehr langsam, ich werde es die Tage mal versuchen..
Nach der Aufführung gab es Essen (Reis!) und auch ich durfte das Projekt für zwei Wochen verlassen und durch Kerala im Süden reisen..

Freitag, 4. Oktober 2013

Nandi Hills

Woooow, ich habe diese Woche Mittwoch frei bekommen (es war Mahatma Gandhis Geburtstag) und den Donnerstag halb, sodass ich mit ein paar anderen zu den Nandi Hills reisen und auch die Nacht außerhalb bleiben konnte.
Bevor wir aber dorthin gefahren sind, haben wir am Morgen bei einem 'Freeze-mob' mitgemacht, welcher auf verschiedene Probleme in Indien aufmerksam machen sollte. Es gab verschiedene Themen, wir waren beispielsweise die Gruppe 'No Spitting', und da wir eine Gruppe nicht-Inder waren, war unser Standbild am nächsten Tag sogar in der Zeitung (Times of India)! Es war sehr heiß am Mittwoch und der Flash-, bzw. Freeze-mob, war etwas langweilig.. aber es diente ja einem guten Zweck!
Gegen 14h machten wir uns dann auf den Weg Richtung Nandi Hills und waren nach über zwei Stunden Busfahrt und einer weiteren halben Stunde Rikshah-fahrt endlich da.
In der Rikshah saßen wir zu neunt und anscheinend waren wir zu schwer um den Berg hochzukommen, sodass wir zwischendurch kurz aussteigen mussten um die steilste Stelle zu überwinden. Es war super schön, drei von uns (unter denen auch ich war) saßen hinten quasi im Kofferraum, wir haben unsere Beine von der Ladefläche baumeln lassen, den uns überholenden Autos gewunken und die Landschaft betrachtet, die sich von Minute zu Minute immer weiter unter uns entfernte und wir einen immer weiteren Blick hatten über die umliegende Landschaft.
Auf dem Berg selbst war es natürlich am schönsten, man konnte sehr weit blicken und die vielen Affen die dort oben frei herum liefen und den Leuten ihr Essen klauten waren nur ein weiterer Zusatz zu der tollen Aussicht.
Neben den kleineren Gebirgen um die Nandi Hills herum, den großen grünen Flächen und der Sonne hinter weißen Wolken, konnten wir jedoch auch eine riesige Regenfront sehen, welche sich langsam in unsere Richtung bewegte. Ein schöner Anblick war es allemale! Nur wurden wir später auch etwas nass.. Also machten wir uns nach einem zwei-stündigen Aufenthalt wieder auf den drei-stündigen Rückweg nach Bangalore in unser Hotel. Die kurze Zeit dort und der lange Weg haben sich jedoch gelohnt!

Dienstag, 24. September 2013

Freiwilliger & Coorg

Zu allererst einmal möchte ich euch von dem großen Wunder erzählen, welches seit ein paar Tagen in mein Projekt gekommen ist - einem französischen Wunder namens Victor. Ja, richtig, ich habe einen mit-Freiwilligen in meinem Projekt! Er ist seit Donnerstag da, viel kann ich noch nicht über ihn sagen, er scheint nett  zu sein, aber ich muss ihn erstmal kennenlernen. Es ist auf jeden Fall besser seit er da ist, denn die Inder haben größtenteils einen etwas anderen Humor als die Europäer habe ich das Gefühl und jetzt kann Ironie wieder in meinen Alltag eingebaut und verstanden werden! Und ich kann mich über mehr Dinge unterhalten als Essen, das Wetter und meine Familie, auch wenn das alles natürlich zu meinen Lieblingsthemen dazu gehört...
Das einzige was schwierig ist, sind die vielen Sprachen, die ich innerhalb einer Woche nun spreche. Mit Freunden, Familie und Mitfreiwilligen spreche ich Deutsch, mit Victor viel Französisch, mit den Angestellten hier ein Misch-masch aus Englisch und Bruchstücken aus Kannada, was ich jeden Tag ein bisschen mehr versuche zu lernen. Ab und an komme ich dann durcheinander und spreche auf einmal mit den Angestellten Französisch, mit Victor Deutsch und denke auf Englisch! Eine große Verwirrung, doch gut für mein Gehirn und die vielen Synapsen, habe ich mir einmal sagen lassen.. ich komme also noch intelligenter zurück als ich es ohnehin schon bin! Unvorstellbar? Aber wahr!

Madikeri, 6h morgens
Letztes Wochenende durfte ich den Samstag ausnahmsweise frei nehmen und sind wir von Freitag Nacht auf Samstag nach Madikeri (Coorg) gefahren. Madikeri liegt etwas weiter im Westen Indiens, und als wir morgens um 6h dort ankamen, glich die Stadt einer Geisterstadt. Es waren nur wenige Menschen auf den Straßen, bei allen Geschäften waren die Rolladen heruntergezogen und es war nebelig und still. Wir machten uns auf die Suche nach einer Frühstücksmöglichkeit bevor wir im Hotel einchecken und uns ausruhen wollten.
Vor zehn Uhr noch machten wir uns dann auf den Weg zu den Abbi Falls, also einem Wasserfall, nur 7km von unserem Hotel entfernt. Gut, dass wir unsere Idee dorthin zu laufen verworfen hatten, denn kaum kamen wir mit der Rikshah dort an, fing es stark an zu regnen und hörte auch bis zum späten Abend nur gelegentlich auf. Wir mieteten uns also Regenschirme, tranken noch einen kleinen süßen Tee und schauten uns dann die Abbi-falls an. Dazu muss ich sagen: das waren die ersten Wasserfälle, die ich life gesehen habe! Es war sehr schön; auch wenn es bestimmt noch größere gibt.
Abbi Falls
Die Blutegel, die sich dann in der Kleidung von einigen (oder eher einem) von uns verstecken wollten oder es eben taten, waren ein guter Preis für den schönen Ausflug! Danach wollten wir noch zu einem Aussichtspunkt, der bestimmt sehr schön ist, wenn man etwas sieht, denn alles was wir sehen konnten war Nebel. Wir fuhren dort mit einem Jeep hin, in den wir uns zu zehn Leuten quetschten und weitere zwei von uns stellten sich hinten außen auf den Wagen und hielten sich fest. Eigentlich illegal, aber kurz vor der Polizeistation mussten die beiden halt ab- und hinter der Kurve wieder aufsteigen. Außerdem war der Wagen für 6-8 Leute gedacht anstatt für 12 (plus Fahrer), aber so stellt man sich das wahre Indien doch vor!
Aussichtspunkt: Raja Seat
Wegen des schlechten Wetters und der Tatsache, dass wir sehr müde waren von der Reise über Nacht und dass Madikeri zwar ein schöner Ort ist aber eben sehr ländlich, haben wir uns dazu entschlossen in unserem achter-Zimmer im Hotel zu bleiben und einen ruhigen Abend mit Spielen und Filmen zu verbringen. Wir deckten uns also mit Essen und diversen Getränken ein und bestellten uns noch mehr Essen auf unser Zimmer. Der Sonntag ging dann für die Heimreise drauf aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Montag, 16. September 2013

Onam

 
Heute ist ein Fest, nach langer Zeit wieder einmal! Heute ist Onam.
Onam ist eine Art Erntedankfest. Zur Feier werden Blüten gepflückt und die Häuser werden mit ihnen geschmückt.

Sonntag, 15. September 2013

Ganesha Vol.2



Wer hätte das gedacht - das Ganesha Fest geht weiter!
Nach dem Ganesha Janmasthi am Montag folgte Freitag der Abschluss, die Rückkehr Ganeshas zu seiner Mutter Parvati.
Wieder versammelten sich alle Kinder und Betreuer in der Kantine, in der noch immer der Altar aufgebaut war, wieder wurden eine Menge Räucherstäbchen angezündet und wieder wurde gechantet und gebetet.





Ganesha wird nach seinem Geburtstag (Montag), an dem er überall in Indien präsent war, zu seiner Mutter Parvati zurück geschickt. Dies geschieht, indem er am Ende der Woche in einen Fluss gelegt wird, als Symbol dafür, dass er sich auflöst und hinfort treibt.
Dazu muss ich sagen, dass ich mittlerweile die Theorie gehört habe, dass der Schweiß Parvatis, aus welchem Ganesha entstanden ist, aus Schlamm war
(vielleicht deshalb das Bad?), weswegen Ganesha auch aus Schlamm geformt wird, wenn man ihn baut.
In dem Fluss soll Ganesha sich also auflösen um so wieder zu losem Schlamm zu werden, als Zeichen zur Wiedervereinigung mit seiner Mutter.


In Ankur hier machten wir es jedoch etwas anders, weil wir keinen reißenden Fluss in der Nähe haben. Also durften einzelne Kinder ihren Ganesha aus der Kantine, auf dem Kopf, hinaustragen und in einen Eimer voll Wasser legen, um ihn dort zergehen zu lassen.
Die Eimer standen bis gestern vor der Schule, so lange dauerte es bis Ganesha sich aufgelöst hatte und zurück zu seiner Mutter gekehrt war.
Wtzigerweise fragte ich am Freitag sehr viele Betreuer und Kinder, sogar meine Chefin, was es mit dem Ritual auf sich hat, das gerade stattfand. Sie filmten und fotografierten weiter und sagten mir, sie hätten keine Ahnung, wieso man dies alles machte und was es zu bedeuten hatte. (Sehr wenige hier sind Hindus). Als die Prozedur vorbei war, konnte mir schließlich doch ein Kind den Vorgang erklären und sie erzählte mir noch einmal die ganze Geschichte Ganeshas detailiert.

Mittwoch, 11. September 2013

Ganesha chaturthi

So, wer interessiert sich für die Geschichte des Gottes Ganesha, dem Elefantengott?
Denn so oder so folgt nun eine kurze Zusammenfassung einer der vielen Geschichten, die es über die Geburt Ganeshas gibt, dies ist die Geschichte, die mir hier erzählt wurde:

Eines Tages wollte die Göttin Parvati ein Bad nehmen und da sie nicht gestört werden wollte, formte sie aus ihrem eigenen Schweiß einen Leibwächter, der das Bad bewachen sollte. Als ihr Mann nach Hause kam (Shiva), wollte er zu seiner Frau ins Bad, doch der Leibwächter ließ ihn nicht herein. Dies machte ihn wütend und es kam zu einem Kampf, in dem Shiva dem Wächter den Kopf abschlug.
Als Parvati dies sah wurde sie sehr traurig, denn sie hatte ihren Schweiß für ihn hergegeben, und verlangte von Shiva ihr einen Kopf für den lieb gewonnenen Wächter zu suchen und ihn zu heilen.
Shiva reiste durch alle Länder um einen Kopf für den Wächter zu finden und fand schließlich einen Elefanten, der ihm seinen Kopf entgegen neigte
(... in Indien, wer hätte das gedacht?).
So kehrte Shiva mit dem Elefantenkopf wieder und Parvati war sehr glücklich; sie hatte ihren Wächter lieb gewonnen wie einen eigenen Sohn und nannte ihn Ganesha. Er wurde zu einem Gott, Sohn von Parvati und Shiva.


Am Montag (9.9.) feierten wir also Ganeshas Geburtstag!
Die Kinder hatten über das Wochenende eigene Ganesha-Statuen gebaut (aus einem speziellen Schlamm, wurde mir gesagt) und angemalt, alles wurde in der Kantine aufgebaut und es roch überall nach Räucherstäbchen. Es war ein schulfreier Tag, weshalb den Kindern der Tag für Spiele und Tanzstunden freistand. Am Morgen wurde in der Kantine, vor dem "Altar", gechantet und gebetet.

 (Kantine;selbtgemachte Ganesha-Figuren)

Ein paar wenige Kinder (ich weiß nicht, wonach ausgewählt wurde) durften später einen Ausflug zu der Wohnung der Bibliothekarin machen, denn: sie sammelt seit über zehn Jahren Ganesha Statuen, große und kleine, und hat es dieses Jahr auf ganze 650 Stück gebracht! 650 Statuen, stellt euch das mal vor! Teils selbst gemachte, teils gekaufte. Und ich durfte mit.
Wir kamen in der Wohnung an und uns leuchteten schon diversen Lichter entgegen. Ein riesiges Podest, stufig, war aufgestellt worden und darüber hingen grüne und blaue Lichterketten. Es sah nicht ganz nach 650 Statuen aus, weil die meisten sehr klein waren, aber es war schon sehr beeindruckend!
Die Sammlung war nur im Eingangsbereich aufgestellt, eine kleine Ecke für ihre Sammlung, doch das hat schon gereicht. Sie schien sehr stolz zu sein, als wir uns das Kunstwerk ansahen und staunten.
(Ausschnitt: 650 kleine Ganeshas!)

Samstag, 7. September 2013

Wochenende!

Es ist wieder soweit: Wochenende!
Samstags um 16h endet meine Arbeit im Kinderheim und ich kann bis Sonntag abends nach Bangalore City fahren, wo ich mich dann mit ein paar Freiwilligen treffe.
Dort schlafen wir jeweils zu viert in zweier-Zimmern eines Hotels, gehen in dem sehr westlichen Cafe "Matteo" ganz normalen Kaffee trinken und essen dort ganz normales Toast. Ein Festmahl! Dabei koennte man glatt vergessen, dass man sich gerade in Indien aufhaelt anstatt Zuhause in Deutschland, denn neben den fehlenden Reisangeboten dort trifft man auch viele andere Freiwillige, welche das Matteo als ihr Stamm-Cafe ausgesucht haben - weshalb man dort nicht nur Inder antrifft.

Meine Fahrt mit dem Bus von dem Kinderheim bis ins Innere von Banagalore dauert zwischen 45 und 90 Minuten, wobei es da ganz auf den Verkehr ankommt. Genauso gut kann es sein, dass alle paar Minuten ein Bus, den ich nehmen kann, an meiner Haltestelle haelt und ich keine zwei Sekunden warten muss, an anderen Tagen kann es auch schon einmal bis zu 20 Minuten dauern. Man muss also eine ganze Menge Geduld mit sich bringen wenn man hier reisen (oder auch nur mal kurz in die Stadt fahren) moechte.
Mein erstes Mal alleine Bus fahren war sehr aufregend, besonders da mein erstes Mal alleine Busfahren mein erstes Mal Busfahren hier in Indien allgemein war! Mir wurde vorher gesagt wie der Bus heisst den ich nehmen muss (G-4; nur leider steht an einigen Bussen gar nichts dran) und wie die Haltestelle heisst, an der ich raus muss (was allerdings auch weder angezeigt, noch angesagt wird). Ich fuehlte mich also dementsprechend sehr sicher!
Gluecklicherweise sind die Inder sehr freundlich, ich habe ein paar Mitreisende gefragt und sie haben mir bisher alle immer die richtige Auskunft gegeben. Mittlerweile erkenne ich die fuer mich wichtigen Haltestellen selber, was das Busfahren nun etwas stressfreier macht.

Freitag, 30. August 2013

Gelaende

 
Der Spielbereich; rechts erstreckt sich der restliche Teil des Hofes.
Einen Spielplatz für die Kleinen gibt es auch.

Die ersten 2 Wochen im Projekt

Ich bin jetzt seit knapp zwei Wochen in meinem Projekt und ich muss sagen, langsam gewöhne ich mich ein.
Die ersten paar Tage waren sehr schwierig für mich, da ich die einzige Freiwillige hier bin und auch die einzige bleibe für die nächsten paar Monate, vielleicht sogar den gesamten Aufenthalt über. Normalerweise sind hier immer 2-4 Freiwillige auf einmal, damit der Freiwillige, der neu ankommt, nicht alleine ist sondern direkt von anderen Freiwilligen lernen kann. Eigentlich sollten auch drei andere gerade hier sein, aber leider sind alle kurzfristig abgesprungen – ich denke das nennt man einfach Pech für mich!
Ab einem gewissen Punkt macht mir das auch nichts mehr aus, das „Alleinsein“, nur in der ersten Woche hätte ich wirklich gut jemanden an meiner Seite gebraucht, der mich versteht, auch weil ich kein Internet hatte um mich bei Familie oder Freunden melden und mir dort Unterstützung holen zu können. Aber so musste ich mich mit allem hier selbst auseinandersetzen und kennenlernen, was garantiert auch eine gute Erfahrung war.
Die Kinder und Betreuer (Lehrer und Akkas (= „große Schwestern“)) sprechen fast alle Englisch, da in allen Ecken Indiens verschiedene Sprachen gesprochen werden und hier alle möglichen Leute und Kinder aus verschiedenen Ecken Indiens kommen, deshalb ist Englisch die Sprache, die hier alle verbinden soll.
Andererseits lernen hier alle Kinder „Kannada“ (die Sprache, die in der Region Karnataka gesprochen wird) und die meisten Erwachsenen sprechen auch lieber Kannada als Englisch. Anfangs ist es echt hart alleine daneben zu sitzen und nichts zu verstehen, man fühlt sich ausgeschlossen.
Langsam habe ich ein paar Bezugspersonen gefunden mit denen ich mich gut verstehe und zu denen ich auch immer gehen kann sobald ich Probleme habe oder einfach reden möchte, außerdem sind hier alle sehr nett und offen, auch mir gegenüber.
Das Grundstück der Advaith Foundation ist riesig und modern und etwas außerhalb der Innenstadt, leicht abgeschottet. Ich habe zur Zeit ein eigenes, recht großes Zimmer in einem Gebäude des Kinderheims, quasi eine eigene Wohnung, mit allem darin was man sich wünschen kann! Sobald weibliche Freiwillige kommen (was ja nicht der Fall ist), würden diese mit in diese Wohnung ziehen.

Meine Aufgaben sind recht einfach, wobei sich die Anzahl der Aufgaben langsam häuft.
Ich muss 3-jährige betreuen/unterrichten, Hausaufgabenbetreuung machen, 11-jährigen das Schreiben näher bringen, einzelne Kinder therapieren (diejenigen, die sich auffällig verhalten) und Einzelunterricht geben, wo ich mit einem Jungen lesen übe. Ich habe also den ganzen Tag über Beschäftigungen, da ich mir noch Unterrichtsstoff ausdenken und diesen vorbereiten muss.
Ich denke, es wird sich bald eine Routine einspielen, im Moment ist das ganze (gerade die Arbeit mit kleineren Kindern, die ich nicht gewohnt bin) sehr neu für mich und noch etwas anstrengend.
Sonntags habe ich meinen freien Tag, wo ich nach Bangalore (City) fahre, ca. eine Stunde mit dem Bus entfernt, und andere Freiwillige treffe. Darauf freue ich mich jedes Mal!

Es gab schon drei Feste hier:
  1. „Raksha Bandhan“, wo alle Jungs den Mädchen und alle Mädchen den Jungs ein Armband basteln und anziehen. Die Mädchen geben dieses ihrem „großem Bruder“ als Dankeschön, dass er sie beschützt und als Zeichen dafür, dass sie zusammengehören. Normalerweise gibt der Junge dem Mädchen dafür Geschenke und Geld, um sie glücklich zu machen und damit sie sich etwas schönes kaufen kann, aber da hier alle etwas kleiner sind (3-13 Jahre), wird nur ein Armband zurück geschenkt. Das geschenkte Armband wird dann „Rakshi“ genannt.
  2. „Krishna Janmasthami“ (28.8.), der Geburtstag des Gottes Krishna. Die Kinder haben sich alle schöne Kleider angezogen und ein paar Jungs durften sich als Gott Krishna selbst verkleiden. Es gab ein großes Fest in der Schule und später am Abend eine Zeremonie für Krishna.
  3. Die Chefs-Chefs kamen (29.8.) und ich habe meinen ersten Sari getragen, den ich von meiner Chefin wiederum geschenkt bekommen habe. Es war ein Traum! Ein Sari sieht unheimlich gut aus und man wird geschmückt mit Armreifen, Kette und Punkt auf der Stirn, ich habe mich gefühlt wie eine indische Prinzessin und alle sahen sehr chic aus! Es wurde gesungen, getanzt und gegessen - es war sehr eindrucksvoll. Außerdem wurde mir ein Henna-Tattoo auf die linke Hand gemalt („Mandi“), was zwar komisch riecht aber auch sehr schön aussieht!


Mittwoch, 14. August 2013

Meine 1. Woche im incredible India

Namaskara, liebe Leute!

Zur Zeit befinde ich mich noch auf dem Vorbereitungsseminar in Bangalore, Karnataka.
Vor vier Tagen habe ich mich auf die Reise nach Indien begeben, der Abschied fiel mir sehr schwer. Ich konnte mir nicht vorstellen ein ganzes Jahr lang von meiner Familie und meinen Freunden getrennt zu sein und auch jetzt habe ich mehr das Gefühl in zwei Wochen aus dem Urlaub wieder nach Hause zu fliegen und alle dann schon wieder sehen zu können. Ich glaube, die Gewissheit, wirklich ein Jahr weg zu sein, wird erst in ein oder zwei Monaten kommen, bis dahin genieße ich meinen „Urlaub“.

Mit Indien verbindet man ein heißes, buntes Land, in dem es viel Reis und Schärfe gibt. Es ist tatsächlich bunt, es gibt dreimal täglich Reis und scharfe Currysauce, aber warm war es die Tage nur mäßig. Klar war es auch mal echt warm oder sogar heiß, vor allem wenn wir den indischen Volkstanz einüben der uns hier beigebracht wird, aber bisher hat es jeden Tag einmal zumindest kurz geregnet und abends ist es ohne Pulli auch nicht mehr so angenehm, was nicht nur an der niedrigen Temperatur, sondern auch an den ganzen Moskitos liegt. Und das Essen: wer dachte, man nimmt in Indien ab, der vertut sich da ziemlich! Das Essen ist zum größten Teil sehr fettig (frittiert), ZUCKERsüß und es gibt von allem zu viel. Drei mal täglich! Und zwei mal „Tee and coffee time“, auch täglich. Und natürlich auch süß.

Am 18.August geht’s dann los zum Projekt, ins Kinderheim in Bangalore (Advaith Foundation). Ich bin schon sehr gespannt! Wir lernen extra „Kannada“, die Sprache, die man in Karnataka (Region in Bangalore) spricht, damit wir uns (außer in Englisch) einigermaßen verständigen können, der Kurs wird in den nächsten zwei Monaten für uns fortgesetzt.
Allgemein kann ich bisher sagen, dass Indien ein sehr schönes Land ist, zumindest soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, und ich freue mich darauf schon bald mehr davon zu sehen!