Dienstag, 24. September 2013

Freiwilliger & Coorg

Zu allererst einmal möchte ich euch von dem großen Wunder erzählen, welches seit ein paar Tagen in mein Projekt gekommen ist - einem französischen Wunder namens Victor. Ja, richtig, ich habe einen mit-Freiwilligen in meinem Projekt! Er ist seit Donnerstag da, viel kann ich noch nicht über ihn sagen, er scheint nett  zu sein, aber ich muss ihn erstmal kennenlernen. Es ist auf jeden Fall besser seit er da ist, denn die Inder haben größtenteils einen etwas anderen Humor als die Europäer habe ich das Gefühl und jetzt kann Ironie wieder in meinen Alltag eingebaut und verstanden werden! Und ich kann mich über mehr Dinge unterhalten als Essen, das Wetter und meine Familie, auch wenn das alles natürlich zu meinen Lieblingsthemen dazu gehört...
Das einzige was schwierig ist, sind die vielen Sprachen, die ich innerhalb einer Woche nun spreche. Mit Freunden, Familie und Mitfreiwilligen spreche ich Deutsch, mit Victor viel Französisch, mit den Angestellten hier ein Misch-masch aus Englisch und Bruchstücken aus Kannada, was ich jeden Tag ein bisschen mehr versuche zu lernen. Ab und an komme ich dann durcheinander und spreche auf einmal mit den Angestellten Französisch, mit Victor Deutsch und denke auf Englisch! Eine große Verwirrung, doch gut für mein Gehirn und die vielen Synapsen, habe ich mir einmal sagen lassen.. ich komme also noch intelligenter zurück als ich es ohnehin schon bin! Unvorstellbar? Aber wahr!

Madikeri, 6h morgens
Letztes Wochenende durfte ich den Samstag ausnahmsweise frei nehmen und sind wir von Freitag Nacht auf Samstag nach Madikeri (Coorg) gefahren. Madikeri liegt etwas weiter im Westen Indiens, und als wir morgens um 6h dort ankamen, glich die Stadt einer Geisterstadt. Es waren nur wenige Menschen auf den Straßen, bei allen Geschäften waren die Rolladen heruntergezogen und es war nebelig und still. Wir machten uns auf die Suche nach einer Frühstücksmöglichkeit bevor wir im Hotel einchecken und uns ausruhen wollten.
Vor zehn Uhr noch machten wir uns dann auf den Weg zu den Abbi Falls, also einem Wasserfall, nur 7km von unserem Hotel entfernt. Gut, dass wir unsere Idee dorthin zu laufen verworfen hatten, denn kaum kamen wir mit der Rikshah dort an, fing es stark an zu regnen und hörte auch bis zum späten Abend nur gelegentlich auf. Wir mieteten uns also Regenschirme, tranken noch einen kleinen süßen Tee und schauten uns dann die Abbi-falls an. Dazu muss ich sagen: das waren die ersten Wasserfälle, die ich life gesehen habe! Es war sehr schön; auch wenn es bestimmt noch größere gibt.
Abbi Falls
Die Blutegel, die sich dann in der Kleidung von einigen (oder eher einem) von uns verstecken wollten oder es eben taten, waren ein guter Preis für den schönen Ausflug! Danach wollten wir noch zu einem Aussichtspunkt, der bestimmt sehr schön ist, wenn man etwas sieht, denn alles was wir sehen konnten war Nebel. Wir fuhren dort mit einem Jeep hin, in den wir uns zu zehn Leuten quetschten und weitere zwei von uns stellten sich hinten außen auf den Wagen und hielten sich fest. Eigentlich illegal, aber kurz vor der Polizeistation mussten die beiden halt ab- und hinter der Kurve wieder aufsteigen. Außerdem war der Wagen für 6-8 Leute gedacht anstatt für 12 (plus Fahrer), aber so stellt man sich das wahre Indien doch vor!
Aussichtspunkt: Raja Seat
Wegen des schlechten Wetters und der Tatsache, dass wir sehr müde waren von der Reise über Nacht und dass Madikeri zwar ein schöner Ort ist aber eben sehr ländlich, haben wir uns dazu entschlossen in unserem achter-Zimmer im Hotel zu bleiben und einen ruhigen Abend mit Spielen und Filmen zu verbringen. Wir deckten uns also mit Essen und diversen Getränken ein und bestellten uns noch mehr Essen auf unser Zimmer. Der Sonntag ging dann für die Heimreise drauf aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Montag, 16. September 2013

Onam

 
Heute ist ein Fest, nach langer Zeit wieder einmal! Heute ist Onam.
Onam ist eine Art Erntedankfest. Zur Feier werden Blüten gepflückt und die Häuser werden mit ihnen geschmückt.

Sonntag, 15. September 2013

Ganesha Vol.2



Wer hätte das gedacht - das Ganesha Fest geht weiter!
Nach dem Ganesha Janmasthi am Montag folgte Freitag der Abschluss, die Rückkehr Ganeshas zu seiner Mutter Parvati.
Wieder versammelten sich alle Kinder und Betreuer in der Kantine, in der noch immer der Altar aufgebaut war, wieder wurden eine Menge Räucherstäbchen angezündet und wieder wurde gechantet und gebetet.





Ganesha wird nach seinem Geburtstag (Montag), an dem er überall in Indien präsent war, zu seiner Mutter Parvati zurück geschickt. Dies geschieht, indem er am Ende der Woche in einen Fluss gelegt wird, als Symbol dafür, dass er sich auflöst und hinfort treibt.
Dazu muss ich sagen, dass ich mittlerweile die Theorie gehört habe, dass der Schweiß Parvatis, aus welchem Ganesha entstanden ist, aus Schlamm war
(vielleicht deshalb das Bad?), weswegen Ganesha auch aus Schlamm geformt wird, wenn man ihn baut.
In dem Fluss soll Ganesha sich also auflösen um so wieder zu losem Schlamm zu werden, als Zeichen zur Wiedervereinigung mit seiner Mutter.


In Ankur hier machten wir es jedoch etwas anders, weil wir keinen reißenden Fluss in der Nähe haben. Also durften einzelne Kinder ihren Ganesha aus der Kantine, auf dem Kopf, hinaustragen und in einen Eimer voll Wasser legen, um ihn dort zergehen zu lassen.
Die Eimer standen bis gestern vor der Schule, so lange dauerte es bis Ganesha sich aufgelöst hatte und zurück zu seiner Mutter gekehrt war.
Wtzigerweise fragte ich am Freitag sehr viele Betreuer und Kinder, sogar meine Chefin, was es mit dem Ritual auf sich hat, das gerade stattfand. Sie filmten und fotografierten weiter und sagten mir, sie hätten keine Ahnung, wieso man dies alles machte und was es zu bedeuten hatte. (Sehr wenige hier sind Hindus). Als die Prozedur vorbei war, konnte mir schließlich doch ein Kind den Vorgang erklären und sie erzählte mir noch einmal die ganze Geschichte Ganeshas detailiert.

Mittwoch, 11. September 2013

Ganesha chaturthi

So, wer interessiert sich für die Geschichte des Gottes Ganesha, dem Elefantengott?
Denn so oder so folgt nun eine kurze Zusammenfassung einer der vielen Geschichten, die es über die Geburt Ganeshas gibt, dies ist die Geschichte, die mir hier erzählt wurde:

Eines Tages wollte die Göttin Parvati ein Bad nehmen und da sie nicht gestört werden wollte, formte sie aus ihrem eigenen Schweiß einen Leibwächter, der das Bad bewachen sollte. Als ihr Mann nach Hause kam (Shiva), wollte er zu seiner Frau ins Bad, doch der Leibwächter ließ ihn nicht herein. Dies machte ihn wütend und es kam zu einem Kampf, in dem Shiva dem Wächter den Kopf abschlug.
Als Parvati dies sah wurde sie sehr traurig, denn sie hatte ihren Schweiß für ihn hergegeben, und verlangte von Shiva ihr einen Kopf für den lieb gewonnenen Wächter zu suchen und ihn zu heilen.
Shiva reiste durch alle Länder um einen Kopf für den Wächter zu finden und fand schließlich einen Elefanten, der ihm seinen Kopf entgegen neigte
(... in Indien, wer hätte das gedacht?).
So kehrte Shiva mit dem Elefantenkopf wieder und Parvati war sehr glücklich; sie hatte ihren Wächter lieb gewonnen wie einen eigenen Sohn und nannte ihn Ganesha. Er wurde zu einem Gott, Sohn von Parvati und Shiva.


Am Montag (9.9.) feierten wir also Ganeshas Geburtstag!
Die Kinder hatten über das Wochenende eigene Ganesha-Statuen gebaut (aus einem speziellen Schlamm, wurde mir gesagt) und angemalt, alles wurde in der Kantine aufgebaut und es roch überall nach Räucherstäbchen. Es war ein schulfreier Tag, weshalb den Kindern der Tag für Spiele und Tanzstunden freistand. Am Morgen wurde in der Kantine, vor dem "Altar", gechantet und gebetet.

 (Kantine;selbtgemachte Ganesha-Figuren)

Ein paar wenige Kinder (ich weiß nicht, wonach ausgewählt wurde) durften später einen Ausflug zu der Wohnung der Bibliothekarin machen, denn: sie sammelt seit über zehn Jahren Ganesha Statuen, große und kleine, und hat es dieses Jahr auf ganze 650 Stück gebracht! 650 Statuen, stellt euch das mal vor! Teils selbst gemachte, teils gekaufte. Und ich durfte mit.
Wir kamen in der Wohnung an und uns leuchteten schon diversen Lichter entgegen. Ein riesiges Podest, stufig, war aufgestellt worden und darüber hingen grüne und blaue Lichterketten. Es sah nicht ganz nach 650 Statuen aus, weil die meisten sehr klein waren, aber es war schon sehr beeindruckend!
Die Sammlung war nur im Eingangsbereich aufgestellt, eine kleine Ecke für ihre Sammlung, doch das hat schon gereicht. Sie schien sehr stolz zu sein, als wir uns das Kunstwerk ansahen und staunten.
(Ausschnitt: 650 kleine Ganeshas!)

Samstag, 7. September 2013

Wochenende!

Es ist wieder soweit: Wochenende!
Samstags um 16h endet meine Arbeit im Kinderheim und ich kann bis Sonntag abends nach Bangalore City fahren, wo ich mich dann mit ein paar Freiwilligen treffe.
Dort schlafen wir jeweils zu viert in zweier-Zimmern eines Hotels, gehen in dem sehr westlichen Cafe "Matteo" ganz normalen Kaffee trinken und essen dort ganz normales Toast. Ein Festmahl! Dabei koennte man glatt vergessen, dass man sich gerade in Indien aufhaelt anstatt Zuhause in Deutschland, denn neben den fehlenden Reisangeboten dort trifft man auch viele andere Freiwillige, welche das Matteo als ihr Stamm-Cafe ausgesucht haben - weshalb man dort nicht nur Inder antrifft.

Meine Fahrt mit dem Bus von dem Kinderheim bis ins Innere von Banagalore dauert zwischen 45 und 90 Minuten, wobei es da ganz auf den Verkehr ankommt. Genauso gut kann es sein, dass alle paar Minuten ein Bus, den ich nehmen kann, an meiner Haltestelle haelt und ich keine zwei Sekunden warten muss, an anderen Tagen kann es auch schon einmal bis zu 20 Minuten dauern. Man muss also eine ganze Menge Geduld mit sich bringen wenn man hier reisen (oder auch nur mal kurz in die Stadt fahren) moechte.
Mein erstes Mal alleine Bus fahren war sehr aufregend, besonders da mein erstes Mal alleine Busfahren mein erstes Mal Busfahren hier in Indien allgemein war! Mir wurde vorher gesagt wie der Bus heisst den ich nehmen muss (G-4; nur leider steht an einigen Bussen gar nichts dran) und wie die Haltestelle heisst, an der ich raus muss (was allerdings auch weder angezeigt, noch angesagt wird). Ich fuehlte mich also dementsprechend sehr sicher!
Gluecklicherweise sind die Inder sehr freundlich, ich habe ein paar Mitreisende gefragt und sie haben mir bisher alle immer die richtige Auskunft gegeben. Mittlerweile erkenne ich die fuer mich wichtigen Haltestellen selber, was das Busfahren nun etwas stressfreier macht.
SARI