Zu allererst einmal möchte ich euch von dem großen Wunder
erzählen, welches seit ein paar Tagen in mein Projekt gekommen ist -
einem französischen Wunder namens Victor. Ja, richtig, ich habe
einen mit-Freiwilligen in meinem Projekt! Er ist seit Donnerstag da,
viel kann ich noch nicht über ihn sagen, er scheint nett zu
sein, aber ich muss ihn erstmal kennenlernen. Es ist auf jeden Fall besser seit er da ist, denn die Inder haben größtenteils einen etwas anderen Humor als die Europäer habe ich das Gefühl und jetzt kann Ironie wieder in meinen Alltag eingebaut und verstanden werden! Und ich kann mich über mehr Dinge unterhalten als Essen, das Wetter und meine Familie, auch wenn das alles natürlich zu meinen Lieblingsthemen dazu gehört...
Das einzige was schwierig ist, sind die vielen Sprachen, die ich innerhalb einer Woche nun spreche. Mit Freunden, Familie und Mitfreiwilligen spreche ich Deutsch, mit Victor viel Französisch, mit den Angestellten hier ein Misch-masch aus Englisch und Bruchstücken aus Kannada, was ich jeden Tag ein bisschen mehr versuche zu lernen. Ab und an komme ich dann durcheinander und spreche auf einmal mit den Angestellten Französisch, mit Victor Deutsch und denke auf Englisch! Eine große Verwirrung, doch gut für mein Gehirn und die vielen Synapsen, habe ich mir einmal sagen lassen.. ich komme also noch intelligenter zurück als ich es ohnehin schon bin! Unvorstellbar? Aber wahr!
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Madikeri, 6h morgens |
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Letztes Wochenende durfte ich den Samstag ausnahmsweise frei nehmen und sind wir von
Freitag Nacht auf Samstag nach
Madikeri (Coorg) gefahren.
Madikeri liegt etwas weiter im Westen Indiens, und als wir morgens um
6h dort ankamen, glich die Stadt einer Geisterstadt. Es waren nur
wenige Menschen auf den Straßen, bei allen Geschäften waren die
Rolladen heruntergezogen und es war nebelig und still. Wir machten
uns auf die Suche nach einer Frühstücksmöglichkeit bevor wir im
Hotel einchecken und uns ausruhen wollten.
Vor zehn Uhr noch machten wir uns dann auf den Weg zu den
Abbi
Falls, also einem Wasserfall, nur 7km von unserem Hotel entfernt.
Gut, dass wir unsere Idee dorthin zu laufen verworfen hatten, denn
kaum kamen wir mit der Rikshah dort an, fing es stark an zu regnen
und hörte auch bis zum späten Abend nur gelegentlich auf. Wir
mieteten uns also Regenschirme, tranken noch einen kleinen süßen
Tee und schauten uns dann die Abbi-falls an. Dazu muss ich sagen: das
waren die ersten Wasserfälle, die ich life gesehen habe! Es war sehr schön; auch wenn es bestimmt noch größere gibt.
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Abbi Falls |
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Die
Blutegel, die sich dann in der Kleidung von einigen (oder eher einem)
von uns verstecken wollten oder es eben taten, waren ein guter Preis
für den schönen Ausflug! Danach wollten wir noch zu einem
Aussichtspunkt, der bestimmt sehr schön ist, wenn man etwas sieht,
denn alles was wir sehen konnten war Nebel. Wir fuhren dort mit einem
Jeep hin, in den wir uns zu zehn Leuten quetschten und weitere zwei
von uns stellten sich hinten außen auf den Wagen und hielten sich
fest. Eigentlich illegal, aber kurz vor der Polizeistation mussten
die beiden halt ab- und hinter der Kurve wieder aufsteigen. Außerdem
war der Wagen für 6-8 Leute gedacht anstatt für 12 (plus Fahrer),
aber so stellt man sich das wahre Indien doch vor!
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Aussichtspunkt: Raja Seat | |
Wegen des
schlechten Wetters und der Tatsache, dass wir sehr müde waren von
der Reise über Nacht und dass Madikeri zwar ein schöner Ort ist
aber eben sehr ländlich, haben wir uns dazu entschlossen in unserem
achter-Zimmer im Hotel zu bleiben und einen ruhigen Abend mit Spielen
und Filmen zu verbringen. Wir deckten uns also mit Essen und diversen
Getränken ein und bestellten uns noch mehr Essen auf unser Zimmer.
Der Sonntag ging dann für die Heimreise drauf aber es hat sich auf
jeden Fall gelohnt!