Freitag, 30. August 2013

Die ersten 2 Wochen im Projekt

Ich bin jetzt seit knapp zwei Wochen in meinem Projekt und ich muss sagen, langsam gewöhne ich mich ein.
Die ersten paar Tage waren sehr schwierig für mich, da ich die einzige Freiwillige hier bin und auch die einzige bleibe für die nächsten paar Monate, vielleicht sogar den gesamten Aufenthalt über. Normalerweise sind hier immer 2-4 Freiwillige auf einmal, damit der Freiwillige, der neu ankommt, nicht alleine ist sondern direkt von anderen Freiwilligen lernen kann. Eigentlich sollten auch drei andere gerade hier sein, aber leider sind alle kurzfristig abgesprungen – ich denke das nennt man einfach Pech für mich!
Ab einem gewissen Punkt macht mir das auch nichts mehr aus, das „Alleinsein“, nur in der ersten Woche hätte ich wirklich gut jemanden an meiner Seite gebraucht, der mich versteht, auch weil ich kein Internet hatte um mich bei Familie oder Freunden melden und mir dort Unterstützung holen zu können. Aber so musste ich mich mit allem hier selbst auseinandersetzen und kennenlernen, was garantiert auch eine gute Erfahrung war.
Die Kinder und Betreuer (Lehrer und Akkas (= „große Schwestern“)) sprechen fast alle Englisch, da in allen Ecken Indiens verschiedene Sprachen gesprochen werden und hier alle möglichen Leute und Kinder aus verschiedenen Ecken Indiens kommen, deshalb ist Englisch die Sprache, die hier alle verbinden soll.
Andererseits lernen hier alle Kinder „Kannada“ (die Sprache, die in der Region Karnataka gesprochen wird) und die meisten Erwachsenen sprechen auch lieber Kannada als Englisch. Anfangs ist es echt hart alleine daneben zu sitzen und nichts zu verstehen, man fühlt sich ausgeschlossen.
Langsam habe ich ein paar Bezugspersonen gefunden mit denen ich mich gut verstehe und zu denen ich auch immer gehen kann sobald ich Probleme habe oder einfach reden möchte, außerdem sind hier alle sehr nett und offen, auch mir gegenüber.
Das Grundstück der Advaith Foundation ist riesig und modern und etwas außerhalb der Innenstadt, leicht abgeschottet. Ich habe zur Zeit ein eigenes, recht großes Zimmer in einem Gebäude des Kinderheims, quasi eine eigene Wohnung, mit allem darin was man sich wünschen kann! Sobald weibliche Freiwillige kommen (was ja nicht der Fall ist), würden diese mit in diese Wohnung ziehen.

Meine Aufgaben sind recht einfach, wobei sich die Anzahl der Aufgaben langsam häuft.
Ich muss 3-jährige betreuen/unterrichten, Hausaufgabenbetreuung machen, 11-jährigen das Schreiben näher bringen, einzelne Kinder therapieren (diejenigen, die sich auffällig verhalten) und Einzelunterricht geben, wo ich mit einem Jungen lesen übe. Ich habe also den ganzen Tag über Beschäftigungen, da ich mir noch Unterrichtsstoff ausdenken und diesen vorbereiten muss.
Ich denke, es wird sich bald eine Routine einspielen, im Moment ist das ganze (gerade die Arbeit mit kleineren Kindern, die ich nicht gewohnt bin) sehr neu für mich und noch etwas anstrengend.
Sonntags habe ich meinen freien Tag, wo ich nach Bangalore (City) fahre, ca. eine Stunde mit dem Bus entfernt, und andere Freiwillige treffe. Darauf freue ich mich jedes Mal!

Es gab schon drei Feste hier:
  1. „Raksha Bandhan“, wo alle Jungs den Mädchen und alle Mädchen den Jungs ein Armband basteln und anziehen. Die Mädchen geben dieses ihrem „großem Bruder“ als Dankeschön, dass er sie beschützt und als Zeichen dafür, dass sie zusammengehören. Normalerweise gibt der Junge dem Mädchen dafür Geschenke und Geld, um sie glücklich zu machen und damit sie sich etwas schönes kaufen kann, aber da hier alle etwas kleiner sind (3-13 Jahre), wird nur ein Armband zurück geschenkt. Das geschenkte Armband wird dann „Rakshi“ genannt.
  2. „Krishna Janmasthami“ (28.8.), der Geburtstag des Gottes Krishna. Die Kinder haben sich alle schöne Kleider angezogen und ein paar Jungs durften sich als Gott Krishna selbst verkleiden. Es gab ein großes Fest in der Schule und später am Abend eine Zeremonie für Krishna.
  3. Die Chefs-Chefs kamen (29.8.) und ich habe meinen ersten Sari getragen, den ich von meiner Chefin wiederum geschenkt bekommen habe. Es war ein Traum! Ein Sari sieht unheimlich gut aus und man wird geschmückt mit Armreifen, Kette und Punkt auf der Stirn, ich habe mich gefühlt wie eine indische Prinzessin und alle sahen sehr chic aus! Es wurde gesungen, getanzt und gegessen - es war sehr eindrucksvoll. Außerdem wurde mir ein Henna-Tattoo auf die linke Hand gemalt („Mandi“), was zwar komisch riecht aber auch sehr schön aussieht!


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