Montag, 24. Februar 2014

Lehrerausflug

So, die Kakerlaken, Ameisen und Spinnen sind jetzt vernichtet!

Ein paar kleine Informationen.
Ich beginne mal damit, dass ich mich jetzt im Fitness-Studio angemeldet habe. Ich habe das Bankdrücken und die Hanteln so vermisst. Nein, aber es wird langsam zu heiß in Indien um sich draußen zu viel zu bewegen, so kann ich zwischendurch auch mal joggen gehen in dem klimatisierten Gebäude, ein bisschen Bewegung muss manchmal sein! Außerdem habe ich ein Schwimmbad gefunden, ein Freibad, welches von 16 - 16.45 Uhr nur für Frauen zugänglich ist und es ist so ein schönes Gefühl in der heißen indischen Sonne im Pool zu sein, sei es auch nur für eine dreiviertel Stunde. Das gibt ein richtiges Heimatgefühl! Auch wenn man ein T-Shirt über den Bikini ziehen muss.

Ansonsten war letzten Samstag ein Lehrerausflug, an dem wir teilgenommen haben.
Wir sind früh morgens mit dem Schulbus losgefahren zu einem Berg (BR-hill oder so) und haben einen Tempel angesehen.

 Danach sind wir weiter zu einem Wasserfall (Bharachukki falls) und waren dort mit Klamotten baden. Es war so schön da, auch wenn die vielen Stufen nach oben auf dem Weg zurück nur gerade so zu schaffen waren bei 40 Grad, es war wie in einem kleinen geheimen Paradies.
Der Wasserfall ist hinter den Felsen versteckt

Wir haben dort auch ein paar Snacks gegessen und mussten echt aufpassen, dass die vielen Affen einen nicht angreifen um das Essen zu klauen, wir konnten nur versteckt unter verdeckter Hand das Essen bei uns haben, ansonsten kamen direkt ein oder zwei Affen auf uns zugesprungen, sie beobachteten uns sowieso die ganze Zeit schon. Wir fühlten uns wie Drogendieler die ihre Ware vor den Augen der Polizisten versteckt halten mussten! Oder so ähnlich.
Die Fahrt dauerte circa 10 Stunden insgesamt, wovon wir 3 Stunden an den jeweiligen Orten verbrachten und 7 Stunden im Bus. Ein richtig schöner, typisch indischer Ausflug!

Donnerstag, 13. Februar 2014

Halbjahresbericht für ICJA

Vor meinem Projekt in Mysore, Sneha Kiran, einer Schule für Behinderte, war ich in Bangalore, Advaith Foundation, in einem Kinderheim für Kinder aus armen Familien. Ich habe nach den Weihnachtsferien das Projekt gewechselt.

Bevor ich den Freiwilligendienst in Indien angetreten bin wurde in den Medien eine Menge von Vergewaltigungen berichtet, weswegen meine Freunde und Familie nicht besonders glücklich waren, dass ich mir Indien für mein Freiwilligenjahr ausgesucht hatte. Ich hatte damit gerechnet ständig aufpassen zu müssen, ich dachte es sei gefährlich. Auch habe ich damit gerechnet, in einem kleinen Dorf am Rande von Bangalore zu landen, weshalb ich auch die Hälfte meines Koffers mit Kultur- und Hygieneartikeln gefüllt hatte. Ich hatte mit Schmutz und Bakterien und vielen kleinen Krabbeltieren gerechnet. Darauf war ich vorbereitet. Mit tausend Impfungen, Mückenspray und -netz, Desinfektionsmitteln, Shampoo und Deo ging es dann los!
Als ich dann in Bangalore in meinem Projekt angekommen war, war es dann nicht ganz so. Der Campus war riesig, alles war modern, fast moderner als einige Kinderheime in Deutschland. Ich hatte quasi mein eigenes Apartment, welches ich erst nach drei Monaten mit einer anderen Freiwilligen teilen musste, die dann neu hinzu kam. Es war größer und auch sauberer als in meinem eigenen Zimmer in Deutschland, da jeden Tag Putzfrauen kamen und alle Zimmer säuberten. Das Projekt war zwar nicht zentral gelegen, jedoch konnte ich innerhalb von anderthalb Stunden die Innenstadt erreichen, die sehr groß und fortgeschritten war.
Ich merkte auch schnell, dass die Medien übertrieben hatten. Auf der Straße liefen zwar viele Männer herum die einen anstarrten, vermutlich wegen der Hautfarbe, und überall sah man Männergruppen herum stehen, die einen oft nicht nur anstarrten sondern auch auf Englisch ansprachen wenn man gerade auf ihrer Höhe an ihnen vorbei lief. Dinge wie „Hi, how are you?“ lernte man schnell zu ignorieren.

Meine Arbeit im Kinderheim bestand aus der täglichen Therapie von hyperaktiven Kindern (drei mal täglich), Hausaufgabenbetreuung, Vorschulunterricht (oft zwei mal täglich) und Englischunterricht für drei Kinder mit Lernproblemen am Abend. Zwischen den Stunden hatte ich meistens immer ein oder zwei Stunden Pause zum ausruhen. Gleich von Anfang an arbeitete ich auch Samstags, dafür sollte ich dann anstatt einem Monat ganze zwei Reisemonate bekommen.
Problematisch war für mich anfangs, dass ich in dem ersten Monat dort alleine war, beziehungsweise die einzige Freiwillige war. Normalerweise sind dort immer 2-4 Freiwillige auf einmal, doch kurz vor meiner Ankunft waren alle abgesprungen.
So ging ich nun alleine in diesen eingezäunten Campus und fühlte mich etwas verloren. Bei über hundert Kindern und mindestens fünfzig Betreuern ist das auch kein Wunder, vor allem wenn die meisten Betreuer kaum oder kein Englisch sprechen. Die Kinder und Lehrer hingegen konnten ausnahmslos alle Englisch.
Die ersten zwei oder drei Tage fielen mir wirklich schwer, doch schnell freundete ich mich mit ein, zwei Lehrerinnen an und auch die Kinderbetreuer nahmen mich herzlichst auf und auch wenn wir verschiedene Sprachen sprachen, so versuchten wir uns auf anderen Wegen zu verständigen. Von den Kindern brauche ich gar nicht zu reden, am ersten Tag hatten sie mich schon in Beschlag genommen.
Die Arbeit in dem Projekt war nicht ganz, was ich mir vorgestellt hatte. Ich musste zunächst einmal mit kleinen Kindern arbeiten, zwischen drei und fünf Jahren, das kannte ich noch nicht und auch wenn es anfangs hieß ich könne erst einmal beim Unterricht zugucken für ein paar Tage, so stand ich am ersten Tag meiner Arbeit vor neun kleinen lauten Kindern, die nicht auf mich hören wollten und die Aufpasserin, welche die Kinder ruhig halten sollte, hatte den Kopf auf den Tisch gelegt und schien vor sich hin zu dösen. Erst nach anderthalb Monaten schaffte ich es schließlich, die Kinder selbst zu kontrollieren und ruhig zu kriegen, das war eines meiner größten Erfolgserlebnisse dort!
Erst nach drei Monaten, das muss ich zugeben, machte mir die Arbeit mit den kleinen Kindern erst richtig Spaß.
In dem Gelände war neben dem Kinderheim auch die Schule, auf welche die Kinder tagtäglich von 9 – 15 Uhr gingen, währenddessen ich dann frei hatte. Von außen kamen auch jeden Morgen Schüler mit dem Schulbus angefahren um dort zur Schule (Samhita Academy) zu gehen.
Finanziert wurde die Schule und das Heim von eben diesen, denn die Kinder von außerhalb kamen aus eher wohlhabenderen Familien, die monatlich einen gewissen Betrag an die private Schule zahlen mussten. Ich habe mich einmal mit dem Vater eines Mädchens unterhalten, der mir erklärte, dass die Schule zwar etwas teurer war, verhältnismäßig, doch weil 20% des Einkommens an das Kinderheim gingen, bezahlte er gerne etwas mehr, zur Unterstützung. Außerdem gab der Gründer des Projekts auch viel Geld und Energie in das Projekt Advaith Foundation, weshalb es den Kindern an nichts zu fehlen schien. Sie bekamen Kleidung, Essen, Trinken, Ausbildung und eine Menge an Betreuung und Zuwendung, sie lernten Gitarre spielen von einem Lehrer, der einmal die Woche kam, es gab Yoga-Klassen dreimal die Woche morgens und am Wochenende Tanz- und Karate-Unterricht. Auf dem sehr großen Schulhof gab es einen Basketballplatz, Fußballtore und einen Platz zum Kricket spielen, drinnen Fernseher und Tischtennisplatten. Alles, was ein Kinderherz begehrt! Außer die Eltern, die fehlten den Kindern natürlich. Diese kamen einmal im Monat und an besondere Veranstaltungen vorbei, an Feiertagen konnten die Kinder auch nach Hause, wenn sie wollten.

Die Zusammenarbeit mit meinen Ansprechpartnern war sehr gut, wir verstanden uns bestens. In den ersten Monaten ging ich jeden Tag zu Sunithas Büro um Fragen zu stellen, Ideen auszutauschen oder einfach um mit ihr zu reden. Sie war sehr freundlich zu mir und ich denke, sie mochte mich.

Der Alltag hatte sich nach bereits zwei Wochen eingespielt. Ich lief von hier nach dort, von Klasse zu Klasse und mir kamen immer mehr Ideen, was ich in den jeweiligen Unterrichtsstunden mit den Kindern machen könnte und wie ich den Unterricht am besten aufbauen sollte. Ich übte viel Kannada, die Sprache die die Leute dort sprachen, und in Bruchstücken konnte ich mich bald verständigen. Nach drei oder vier Wochen fühlte ich mich schon als Teil der großen Familie dort und der erste Freiwillige kam.

Die gesamte Zeit merkte ich jedoch, dass es nicht das war, was ich mir erhofft hatte. Es war zu modern dort, ich kam kaum aus dem Gelände heraus wodurch ich auch nicht viel von Indien und der indischen Kultur mitbekam, so fühlte ich. Ich fühlte mich etwas eingeschlossen, denn das Gelände war umzäunt, man brauchte zwei vom Ansprechpartner unterschriebene Papiere um das Gelände verlassen zu können und die nächste Bushaltestelle war fünf Kilometer von dem Heim entfernt, weshalb man immer einen persönlichen Fahrer anrufen musste, damit er einen dorthin brachte und auch von der Haltestelle wieder zurück fuhr. Laufen durfte ich nicht, mir wurde gesagt, der Weg sei zu Fuß zu gefährlich, denn das Heim war am Ende einer unbewohnten und teils unbefestigten Straße, wo sich kaum Menschen aufhielten. Jede Fahrt kostete, weshalb sich kurze Ausflüge kaum lohnten.
Und auch wenn ich die Kinder schnell ins Herz geschlossen hatte, so fühlte ich, dass sie mich dort nicht wirklich brauchten. Ich wollte Kindern helfen, die nicht schon so viel hatten wie diese, ich wollte helfen, wo noch nicht genug Hilfe vorhanden war und wo es auch keine finanziellen Mittel gab um Lehrer oder Betreuer einzustellen wenn nötig. Diese Überlegung veranlasste mich schließlich auch dazu mein Projekt wechseln zu wollen.


Mein neues Projekt ist komplett anders im Vergleich zu meinem vorherigen.
Die Schule ist klein und es sind weniger Kinder da, circa 80, wenn alle da sind. Ich unterrichte alles, was von mir verlangt wird beziehungsweise wo ich gerade gebraucht werde, sei es Englisch, Mathe, Biologie oder Assistenz im Kannada-Unterricht. Die Anzahl der Schüler in den Klassen ist eher gering, vielleicht zwischen vier und zehn Kindern, sodass es mehr Möglichkeiten für Einzelunterricht gibt um die Kinder ihren Schwächen entsprechend fördern zu können.
Ab und zu helfe ich auch bei der Physiotherapie, in der ich den Kindern beim Laufen helfe oder versuche sie zu animieren, ihre schwächeren Körperteile in den Übungen mehr einzusetzen.

Bevor ich nach Indien gekommen bin, konnte ich mir kaum vorstellen in einer Schule als Lehrerin zu arbeiten und unter keinen Umständen konnte ich mir vorstellen mit Behinderten zu arbeiten. Als ich kurz vor meinem Projektwechsel erfuhr, dass ich nun in einer Schule für Behinderte arbeiten sollte, freute ich mich allerdings schon auf diese neue Erfahrung. Und es ist eine komplett neue Erfahrung, von der ich froh bin, sie gemacht haben zu dürfen.

Die Lehrerinnen dort sind sehr nett, jedoch sprechen sie überwiegend Kannada wenn sie sich unterhalten, obwohl alle genauso gut Englisch sprechen könnten. So wird die Konversation mit ihnen oftmals stark einschränkt. Ich fühle mich bisher nicht so integriert wie in meinem vorherigen Projekt, vielleicht dauert es hier aber auch nur etwas länger. Ich bin gespannt!
Auch meine Wohnsituation ist nicht vergleichbar. Ich bin nun in einer Gastfamilie bei einem älteren Ehepaar. Ich helfe in der Küche beim Kochen und mache meistens den Abwasch. Das Haus ist klein, aber gemütlich, ich habe mein eigenes Zimmer mit Dachterrasse.
Langsam habe ich mich an die Aufgaben gewöhnt und ich kann meine Gasteltern besser einschätzen, was ihnen recht ist und was nicht. Wir kommen sehr gut miteinander aus, auch wenn wir uns in letzter Zeit kaum sehen, da beide im Moment sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt sind und ich viel in Mysore unterwegs bin.

Viel mehr kann ich noch nicht zu meinem jetzigen Leben sagen, ich bin vor gerade einmal einem Monat angekommen. Doch wobei ich mir bereits sicher bin ist, dass meine Hilfe dort gebraucht wird.



Ich denke, die Vorbereitung in Deutschland hat mir in sofern etwas gebracht, dass man sich mit einigen Themen, Rassismus beispielsweise, noch einmal auseinander gesetzt hat. Natürlich wusste man schon alles im Vorhinein, oder zumindest war einem das Meiste was besprochen wurde klar, doch man denkt nicht oft genauer darüber nach, eher unterbewusst.
Ansonsten war es eher so, dass ich mich alleine zurecht finden musste, in keinem Moment habe ich an die Vorbereitung in Deutschland oder eines dieser Themen gedacht. Praxis ist doch anders als Theorie.
Ich habe gerade bewusst das Thema Rassismus erwähnt, denn auch wenn man weiß, dass es existiert und dass man selbst zum Ausländer wird im Ausland, so hatte ich mir nicht viel dabei gedacht. Rassismus an eigenem Leib zu erfahren ist dann doch wieder anders. Man wird angestarrt auf der Straße, angesprochen, es gibt Eintrittspreise für Inder und viel teurere für Touristen, man wird als reich abgestempelt wegen der Hautfarbe, weshalb Händler oft das Dreifache verlangen usw. Das unangenehmste ist jedoch das Anstarren, ich habe mich bis heute kaum daran gewöhnt, in manchen Situationen zumindest.
Natürlich kann es auch genau anders herum sein, dass Leute einen bevorzugt behandeln, gerade weil man aus dem Westen kommt, doch wenn man in einem Land lebt will man nach einer gewissen Zeit so behandelt werden als wäre man einheimisch. Oftmals vergesse ich, dass ich anders aussehe als die ganzen Leute um mich herum und wenn ich Leute aus anderen Ländern sehe sind sie jedes Mal eine Erscheinung für mich, besonders wenn sie kurze, knappe Kleidung tragen ist es für mich sehr merkwürdig. Dann erinnere ich mich jedoch daran, dass ich selbst auch anders aussehe als die indischen Menschen und ich merke, dass ich niemals als eine der ihren angenommen werden kann ohne zuerst als Ausländer erkannt zu werden.
Dementsprechend vermisse ich zwischendurch die europäischen Länder, in denen man auch anonym durch die Straßen laufen kann ohne direkt von mehreren Seiten so angestarrt zu werden als käme man von einem anderen Planeten.

Dienstag, 11. Februar 2014

Kleine Tier-Anekdote


Bei mir im Zimmer lebt jetzt eine Kakerlaken-Familie.
Ja, ich weiß, viele von euch denken jetzt bestimmt "ooooooh, wie süüüüß"! Aber nein, diese Familie ist ganz und gar nicht süß! Die einzelnen Mitglieder sind dicker und größer als die Familien bei "Mitten im Leben" und von der Anzahl her übersteigen sie diese auch um Längen!
Ich bin ja echt nicht (mehr) so pingelich. Vereinzelte Kakerlaken, auch jene die größer sind als mein Daumen, okay. Ameisenstraßen quer durch mein Zimmer, okay. Sogar Spinnen und Spinnennetze sind mittlerweile okay und mit den Mücken bin ich sowieso schon richtig dicke geworden.
Aber mit einer ganzen Familie in einem Zimmer leben? Ayo, das ist zu viel.
Meine Amma hat mir heute Morgen ein Pulver gegeben, welches die Kakerlaken töten soll. In zwei Stunden bin ich Zuhause, mal sehen, ob es funktioniert hat.

Müde stolpere ich die dunklen engen Treppen zu meinem Zimmer herauf, das Licht dort wurde noch immer nicht repariert und das wird es wahrscheinlich in den Monaten bis zu meiner Abreise auch nicht. Aber was solls, ich kenne die Anzahl der beiden Treppenabsätze genau und sobald ich im Zimmer bin, kenne ich die Anzahl der Schritte und auch die Richtung in die ich gehen muss, um den Lichtschalter zu erreichen, genauso wie ich weiß, wo und wie weit ich mich über das Bett lehnen muss um den Schalter beim ersten Schlag gegen die Wand zu treffen.
Das Licht flackert einige Male, bis es schließlich gänzlich aufleuchtet. Ich drehe mich mit dem Gesicht gen Zimmer und da sehe ich sie: die Kakerlake! Die riesige Kakerlake, die ich bereits vor Wochen töten wollte, doch sie war mir jedes mal entwischt. 
Ich schleiche mich an ihr vorbei zum Waschbecken, um die große Box zu holen, die direkt daneben steht. Ich greife danach. Die Kakerlake wittert, dass etwas nicht stimmt, bewegt sich aber nicht. Auf Zehenspitzen komme ich näher und näher, die Box über meinem Kopf hoch erhoben, bereit zu töten...
BUUUUM!!!
Die box schnellt nieder auf die Kakerlake, die gerade los laufen wollte und sie ist augenblicklich tot, das kann ich an dem gesunden "Knack"-Geräusch hören und an der Matche, die aus dem toten Insekt hervortritt. Endlich! Wer hat jetzt wen besiegt, heh?! 
Glücklich putze ich den Boden der Box sauber, werfe die Kakerlake in eine Plasiktüte gewickelt in meine kleine Mülltüte und putze mir die Zähne bevor ich mich ins Bett lege. Sehr bald war ich eingeschlafen.

Mitten in der Nacht wache ich plötzlich auf. Ein Rascheln. Kommt es von draußen? Ich höre genauer hin. Nein. Jemand ist in meinem Zimmer. Oder etwas.
Ich schalte das Licht an und warte, bis das gewohnte Flackern aufhört.
Ein Deja-vu: in der Mitte meines Zimmers sitzt eine riesige Kakerlake. Von Müdigkeit getränkt überlege ich kurz, sie einfach in Frieden bei mir leben zu lassen, bis ich bemerke, dass das Rascheln ja nicht von ihr kommen kann, da sie ja nur still in der Mitte des Raumes sitzt. Es kommt von meinem Schrank. Wütend steige ich unter mienem Mückennetz heraus aus dem Bett, töte kurz die Kakerlake und öffne meine Schranktür.
Zwischen meinen Schuhen und Taschen sitzen vier ebenso große Kakerlaken und bleiben wie angewurzelt stehen, als hätte ich sie gerade bei einer Straftat erwischt. Ich starre sie an, sie scheinen zurück zu starren. Von dem vorherigen Mord bereits Blut geleckt bricht mein Blutrausch nun vollends aus. Ich nehme einen meiner Schuhe aus dem Schrank und schlage drauf los. Die Kakerlaken rennen um ihr leben und verstecken sich in den dunklen Ecken des Schranks, wo ich sie mit einer Ladung Ameisen-Spray wieder hervorjage. Eins! Zwei! Drei! Vier! Es dauert nicht lange.
Müde sammele ich die vier Leichname mit einer Tüte auf und werfe sie weg in den Müll. Die Jagd ist beendet, zumindest für heute Nacht.
Ich lasse mich in mein Bett fallen, stopfe das Mückennetz zurück unter die Matratze, schalte das Licht aus und schlafe augenblicklich ein.


Lustigerweise scheinen mich Tiere hier wirklich zu mögen.
Dieses Wochenende erst habe ich mir Freitag ein Hotel genommen, um nicht um 20 Uhr schon wieder zu Hause sein zu müssen, denn ich wollte noch mit ein paar Freunden etwas trinken gehen.
Ich fand ein Hotelzimmer für 200Rs., was circa 2,50 Euro ist. Es war ein großes Einzelzimmer mit Doppelbett und Einzelbett nebeneinander, etwas Schimmel an der Wand und Plumpsklo - was will man mehr? Ich nahm es an.
Ich schlief zwar nicht gut, doch am nächsten Tag hatte ich das entspannteste Frühstück in dem Freiwilligen-Stamm-Restaurant "Roof top" mit Kaffee, Veg-Toast und noch nicht zu heißer Sonne und schrieb meinen Halbjahresbericht für ICJA. Dann traf ich die anderen.
Nach und nach fing mein Körper an zu jucken und abends waren überall an meinem Körper kleine Rote Stiche zu sehen. Hunderte! Das, was ihr euch gerade vorstellt, ich meine die Anzahl der Stiche, verdoppelt ihr nochmal, dann kommt es ungefair hin, und in diesem Fall übertreibe ich echt nicht! Das waren keine Mückenstiche, bzw nicht nur. In der Nacht mussten hunderte von kleinen Bettwanzen auf mir herum gekrabbelt sein und mich gebissen oder gestochen haben. Bettwanzen oder ähnliches.
Wie auch immer, ich habe mich bis zum jetzigen Zeitpunkt vier mal gründlich gewaschen, und das garantiert gründlicher als ich es in den letzten paar Jahren getan habe und auch meine Kleidung werde ich für mindestens vier Tage draußen in der Sonne hängen lassen, nachdem ich auch diese so gut geschrubbt habe wie noch nie.
Ein paar Stiche sind noch da, aber sie sind schon fast alle weg. Anscheinend bin ich die Wanzen alle los. Ich fühle mich jedoch in letzter Zet wie ein Zoo: mein Körper, mein Zimmer... alles ein Heim für Tiere! Ach ja, seit vorgestern lebt auch noch ein kleiner Salamander bei mir habe ich gesehen, ist das nicht süß?? 
Ich denke, jetzt kann mich auf jeden Fall nichts mehr so schnell schocken, außer es bricht noch eine Spinnen-Epidemie in meinem kleinen Badezimmer aus, dann ist aber Schluss mit lustig!

Freitag, 7. Februar 2014

Bilder

Zuhause

Wenn man zur Tür reinkommt. Rechts zum Esszimmer & Küche, links die Treppen zu meinem Zimmer.

Mein Zimmer (rechts: Bad, geradeaus: Dachterasse, ich sitze grad auf meinem Bett)

Für alle, die es interessiert: Mein Klo ! <3

Meine Dachterasse (und das Haus gegenüber)


Kundapur
Biiiiaatch


Gokarna

Om-Beach morgens



Om-Beach

Paradise-Beach


Mittwoch, 5. Februar 2014

Gokarna

ALARM! ALARM!
Meine Woche hat früh morgens angefangen, ich kam Montag morgens mit zwei anderen um 05:30 Uhr wieder in Mysore an. Das Wochenende haben wir in Gokarna verbracht, von Freitag Nacht bis Montag morgens.
Gokarna ist sozusagen das alte Goa, Goa war früher die Hippie-Metropole, doch seit es von Touristen überlaufen wurde, sind alle Hippies von dort nach Gokarna gezogen. Sagt man. Wir hatten uns dementsprechend auf leere Strände, untouristisch und mit Lagerfeuer und Gitarre am Strand eingestellt! Wir waren Samstag am Om-Beach. Om-Beach, weil der Strand die Form eines Oms aufweist wenn man von oben darauf guckt. Es war schön! Doch die Lagerfeuer haben etwas gefehlt. Und die Hippies. Und es gab viele Yoga-Touristen. Aber es war recht leer!

Sonntag haben wir dann eine einstündige Wanderung zum Paradise-Beach gemacht, und es war das Paradies! Es gab weder Hotels oder Hütten, noch Restaurants und der einzige Weg dorthin zu kommen ist zu Fuß oder mit dem Boot, es führt keine Strasse dorthin. Und somit waren wir in unserem Hippie Paradies angekommen! Der Strand war Super schön, es waren zwar viele Ausländer da, jedoch auch nur wenige. Die Leute die dort waren schlafen nachts in selbst mitgebrachten Hängematten, viele sind anstatt geplanten 2 Tagen mindestens 2 Wochen dort geblieben. Viele waren noch länger dort und hatten sich mit Tüchern ihren Schlafplatz wohnlich eingerichtet. Mittags wurde von Indern als Art "Restaurant" draußen auf Steinen eine Mahlzeit zubereitet, welche man für umgerechnet weniger als 1€ kaufen konnte, ein ganzer Teller voll. Obst, Kekse und Wasser konnte man bei einem einzelnen Verkäufer bekommen. Paradiesisch! Bei circa 40-45 Grad in der Sonne.
Leider mussten wir sonntags schon wieder zurück um montags wieder zu arbeiten.
Auch in Mysore wird es heißer! Der Weg zur Schule morgens wird immer anstrengender, wie soll das nur im April/Mai werden?! Ich reise einen Monat im Mai! Aber naja, wird schon.
Meine Mitbewohnerin Kati ist gestern zurück nach Finnland geflogen, ich bin jetzt alleine im Haus, ich vermisse sie schon ein wenig.