Goa - Palolem.
Ich wollte vorletztes Wochenende nochmal nach Goa, denn wir hatten drei Tage um das Wochenende herum frei. Warum also nicht an den Strand, für fünf Tage?
Ich wollte außerdem Malte und Lina nochmal sehen, bevor beide für einen Monat verreisen und danach ich selbst meinen Reisemonat antrete. Zudem waren noch Freunde von den beiden gekommen, die ich auch kennenlernen bzw. wiedersehen wollte. Wann trifft man sich denn schon mal in Indien?! Leider konnten die vier erst Sonntags kommen, da sie vorher noch nach Hampi wollten, ich bin also schon mal alleine vor gefahren. Nur leider gab es keinen Platz mehr in einem Direktbus nach Goa, deshalb bin ich erst einmal nach Gokarna (nord-westlich von Karnataka) und von dort musste ich noch vier verschiedene Busse nehmen bis ich endlich nach stundenlanger Fahrt in Palolem ankam. Aber ich hatte es geschafft! Meine erste Reise alleine!
Die ersten zwei Tage war ich also alleine, die letzten beiden mit den anderen. Es war richtig schön! Und wir haben wieder scooter gemietet, ich liebe scooter fahren! Die Tage vergingen viel zu schnell, kam vorstellbar nach vier Tagen Traumstrand wieder arbeiten zu müssen! Aber ich will mich ja nicht beschweren... Während die anderen also noch länger bleiben konnten, musste ich Montag Abend schon wieder zurück nach Mysore. Malte hatte mich zu der Bushaltestelle gebracht, wo mein Reisenbus kommen sollte, und hat eine Stunde mit mir gewartet. Der Bus kam zu spät. Um acht musste er nur wieder zurück, weil wir den Scooter nur bis um diese Uhrzeit mieten konnten. Ich wartete alleine.
Zum Glück lernte ich in dieser Zeit einen Inder kennen, der für mich im Reisebüro anrief und heraufand, dass mein Bus storniert worden war und ein Ersatzbus unterwegs war. Auch er wartete auf seinen Bus und kurze Zeit später erfuhr er, dass seiner ebenfalls storniert worden war. Wir warteten also auf den selben Ersatzbus. Wiederum eine Stunde später rief er wieder im Büro an und,wer hätte das gedacht, der Ersatzbus war gestrichen worden! Wir warteten also auf den zweiten Ersatzbus, der auch zum Glück bald kam. Alleine wäre ich wahrscheinlich verzweifelt!
Letztes Wochenende.
Ich fahre nach Bangalore, es ist wieder einmal Zeit feiern zu gehen!
Ich steige in den Zug, Musik ein, Kopf aus. Ich sitze nicht auf einer der Bänke, ich setze mich an die offene Türe, einen Fuß drinnen, einen draußen auf die Stufe gestellt. Ich bn in Gedanken, umgeben von der Musik, die aus meinen Kopfhörern dringt. Es ist wie Filmmusik, sie unterstreicht die Eindrücke meiner Umgebung. Die Landschaft zieht an mir vorüber, wenn man so an der Tür sitzt, hat man das Gefühl, man ist mittendrin. Die Kühe laufen auf den Straßen, fressen von den großen Müllhaufen die überall herumliegen, Ochse ziehen Karren mit Männern in Lungis darauf. Dann Landschaft, Feldarbeiter, Flüsse. Der Fahrtwind ist angenehm.
Wir fahren über eine Brücke, der Boden verschwindet unter mir. Ich sitze nur Zentimeter von dem Abgrund entfernt. Ich Blicke herab zu dem zehn Meter unter mir her strömenden Fluss. Ich fliege!
Nach drei Stunden komme ich an, ich laufe von der Bahnstation zu den Bussen, ein fünf-Minuten-Weg. 'You want rikshah?' - No. 'Rikshah, madam?' - No. 'Here, rikshah, good price!' - No.
Ich drücke mich an den aufdringlichen Fahrern vorbei und gehe mit starr nach vorne gerichteten Blick zum Bus, ich will nicht noch zehn Mal gefragt werden.
Ich treffe die anderen im Café Matteo, viele sind gerade auf Reisen, wir sind erst zu zweit, m unsere eigene gemeinsame Reise zu planen. Später treffen wir die anderen. Erst gehen wir zum Barbecue, auf das wir eingeladen sind. Es ist schön! Ich treffe zufällig die Gruppe, die bei mir im Bus von Goa nach Bangalore war, letzte Woche. Zuerst erkenne ich das Mädchen, welches neben mir im Bus war. Wie klein die Welt doch ist! Und es waren noch nicht mal viele Leute eingeladen zum Grillen. Wir fahren mit Autos zur Party. Ich allerdings sitze hinten auf einem Motorrad. Rechts, links, rrechts zwischen den Autoss durch, jede kleine Lücke wird gesehen und genutzt. Die Geschwindigkeit lässt meinen Adrenalinspiegel steigen. Nur Zentimeter trennen uns von heiklen Situationen.
Electro und Dubstep, wir tanzen und trinken. Ich verliere einen meiner Ringe. Wo ist mein Ring? Ich gehe ihn suchen. Vergeblich. Wir fahren zur After-Party in einen anderen Club. Auf dem Weg nach unten, zu den Autos, bleibt der Aufzug stecken. Wir werden vom Sicherheitspersonal evekuiert, einer nach dem anderen klettert aus dem überfüllten Aufzug. Meine Schuhe gehen kaputt, meine letzten, ich gehe barfuß. Wo ist mein Ring!?? Wir quetschen uns in die Autos. Der Club heißt Glassy, ich trete in eine Scherbe, und ziehe sie wieder raus. Die After-Party ist richtig gut! Nach Stunden werden wir nach Hause gebracht, in unser Hotel. Es wird hell. Zu viert kuscheln wir uns in das Doppelbett. Es ist 06:30 Uhr. Mein Ring ist weg!