Montag, 28. April 2014

Beautiful Gate

Projekt Schule streichen: Check!
Eigentlich war es mehr ein Sommercamp für behinderte Kinder und Kinder aus Waisenheimen, aber die Schule musste auch verschönert werden und das habe ich mir dann zu Herzen genommen. Und ich bin heute fertig geworden! Zum Glück, denn übermorgen beginnt meine große Reise durch Indien. Seit dem 1. April sind wir in diesem Projekt und übermorgen ist mein letzter Tag dort. Nach der Reise werde ich wieder in meiner eigentlichen Schule arbeiten, Sneha kiran.

Hier übrigens meine Reiseroute:
Andamanen - Kalkutta - Varanasi - Agra - Delhi - Himalaya - Jaipur - Jaisalmer - Jodhpur - Pushkar - Udaipur - Mumbai.

Ich kann leider zur Zeit keine Fotos von dem schönen Projekt hochladen, ich habe ein paar Probleme mit dem Computer, vielleicht versuche ich es aber morgen nochmal. Ansonsten müsst ihr halt warten, bis ich zurück bin!
Hier auf jeden Fall die Internetseite meines einmonatigen Zwischenprojekts: http://www.bgssindia.org/

Ich schreibe während meiner Reise immer mal wieder kurze Zwischenberichte!
Bis bald also, vermisst mich nicht zu sehr!

Sonntag, 20. April 2014

"India has not much, but a lot of feeling"

Chennai-Mahabalipuram-Pondicherry-Auroville-Bangalore

5 Städte in 4 Tagen!
Stress? Nein! Es waren richtig entspannte Tage! Donnerstag waren Wahlen in Indien, deswegen hatten wir frei, und Freitag war irgendein nationaler Feiertag, weswegen wir also insgesamt vier Tage frei hatten! Ursprünglich wollten Jan und ich direkt nach Pondicherry und dort vier Tage verbringen, doch da alle Busse und Züge voll waren, entschieden wir uns zuerst nach Chennai (alt: Madras) zu fahren. Ist ja nicht weit von dort nach Pondicherry!
Wir fuhren Mittwoch über Nacht und kamen Donnerstag morgens um 6 Uhr in Chennai an. Nach dem Frühstück kam die große Frage auf: was sollen wir nun tun? Wir googleten ein bisschen und da wir nicht so viel Lust hatten auf Tempelbesichtigungen, entschieden wir uns zunächst einmal für den Krokodilpark außerhalb von Chennai, nahe Mahabalipuram. Mahabalipuram hatte meine amma mir eh empfohlen, wieso sollten wir also nicht einmal eine kleine Tour dorthin machen? Dazu kann ich nur sagen, es war der beste Tipp den sie uns geben konnte! Mahabalipuram ist eine sehr kleine Stadt, aber ziemlich schön. Überall konnte man Steinskulpturen sehen und kaufen, dafür war es anscheinend berühmt. Es gab sehr viele Tempel. Und den Buttter Ball!
Wir mieteten uns zunächst einen Scooter und fuhren zu dem Krokodilpark. Es war ganz nett dort, leider kamen wir nicht rechtzeitig zur Fütterung!


Danach wollten wir etwas Zeit am Strand verbringen, wir fuhren also willkürlich irgendwann von der Hauptstraße herunter und in eine der vielen kleinen Straßen richtung Strand. Wir waren in einem kleinen Dorf gelandet und als wir den Scooter parkten, sahen uns ein paar Fischermänner interessiert dabei zu und folgten uns mit ihren Blicken zum Strand (es war KEIN Badestrand, ich hatte nur die Füße im Wasser und hielt den Rest schön bedeckt). Nach kurzer Zeit kamen die ersten an und beäugten uns zunächst. Wir lächelten und wackelten leicht mit unseren Köpfen, worauf sie uns anstrahlten und das Kopfwackeln erwiederten. Und anstatt die typischen (und miittlerweile echt nervigen) Fragen über Familienstammbaum und Essen zu stellen, wollten sie nachdem wir unsere Herkunft preisgegeben hatten wissen, ob wir mit auf ihr Boot wollten. Bootsrennen, für 'nur' 1000 Rs.( = ca. 12 Euro)! Wir lehnten dankend ab und sie luden uns stattdessen ein ihnen beim Sortieren des Fischfangs zuzusehen. Leute vom Dorf hier sind so herzlich und freundlich, ganz einfache Menschen die glücklich mit dem sind, was ihnen von Gott gegeben wurde! Um es einmal indisch auszudrücken.
Wir fuhren nach einer Weile zurück und lernten einen Händler kennen, der ebenfalls Skulpturen verkaufte. Wir unterhielten uns lange mit ihm, tranken in seinem Laden mit ihm Chai (Tee) und dann lud er uns ein, am Abend in sein Haus zu kommen. Sein Zuhause bestand aus einem vielleicht 4x4 großem Zimmer, indem die Farbe an den Wänden abgeblättert war. Ein paar Bilder waren aufgehangen von verschieden Göttern zu denen er jeden Tag mehrmals betete und ein paar Bilder von verstorbenen Verwandten, für die er täglich betete. Abgesehen von einer dünnen Matratze auf dem Boden, einem Spülbecken mit ein paar Töpfen und Tellern darin und einer kleinen Bank mit Klamotten darauf war der Raum leer. Es gefiel mir, das sah auch unser Gastgeber.

"India has not much, but a lot of feeling. Germany has much, but not much feeling."

- Und damit hat er so recht!
"Herabkunft der Ganga"
 Die „Herabkunft der Ganga“ ist ein im 7. Jahrhundert entstandenes Flachrelief. Mit 12 Metern Höhe und 33 Metern Breite ist es eines der größten (vielleicht das größte) der Welt. Das Relief wird meist als Darstellung der Herabkunft der Göttin Ganga (den personifizierten Fluss Ganges) gedeutet. Nach der hinduistischen Mythologie ließ der König Bhagiratha den Ganges vom Himmel fließen, um die Seelen seiner Vorfahren zu reinigen. Aber die Dinge geschahen nicht wie geplant und der König bemerkte, dass der Fluss die ganze Erde überschwemmen würde. Daher tat er Buße mit dem Ziel, Hilfe von Shiva zu erhalten, um die zu erwartende Katastrophe abzuwenden. So stieg der Gott zur Erde hinab und bezwang den Ganges, indem er ihn durch sein Haar fließen ließ. Dieses Wunder lockte eine Menge Wesen an, die kamen, um es zu beobachten.
Der Spalt zwischen den beiden Felsen ist der berühmteste Teil des Flachreliefs; hier findet sich die Abbildung Shivas. (Wikipedia)

Butterball

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Pondicherry und fanden eine richtig schöne Hütte direkt in der Nähe des Strandes. Erst einmal gingen wir Pizza essen, bei "Italian Pizzeria". Naja, wir wurden dann von ein paar Indern empfangen, als einzige Gäste. Als wir Pizza bestellten, fing eine Frau an Holz zu hacken - Feuerholz für den Steinofen. So frisch habe ich Pizza noch nie bekommen! King in the Castle!
Danach besuchten wir eine andere Freiwillige in ihrem Projekt nähe Auroville, einem Wald direkt bei Pondicherry. Ich war (oder besser gesagt ich bin) so begeistert von diesem Projekt! Es dauert ewig das zu beschreiben, ohne Worte, wen es interessiert kann es sich hier mal ansehen: www.sadhanaforest.org
Unsere Hütte in Pondicherry

Auf Stelzen und fast Mückenfrei !

Man merkte aber schon den Einfluss der Franzosen auf Pondicherry. Es gab viele kleine Cafés und Restaurants, in denen es teilweise sogar Croissants gab, es gab richtig guten Kaffee, die Straßen waren ordentlicher angebaut als in den Städten, die ich bisher hier in Indien gesehen habe und diese hatten auch alle (?) französische Namen... Okay, das hört sich jetzt nicht so französisch an was ich gerade aufgeschrieben habe, aber es hat einem so ein Gefühl gegeben, es hatte einen gewissen Flair den man schwer nur beschreiben kann. Französisch halt! Muss man wahrscheinlich selbst mal gesehen haben. Das war schon ganz interessant, und lecker, aber ich hatte mir Pondicherry noch ein kleines bisschen schöner vorgestellt. Es war schön, keine Frage, aber nachdem es immer so hoch gelobt wurde von allen die davon erzählten, war es vor allem bei der Anknft etwas enttäuschend. Nach und nach wurde es jedoch immer schöner, wir liefen stundenlang durch die Straßen bei dieser Hitze, in der man beim Stehen schon anfängt zu schwitzen als stünde man gerade in einer Sauna. Wieso also nicht noch ein bisschen herum laufen? Ist doch eh schon alles nass!
siehe den Straßennamen!
Samstag Abend mussten wir dann schon wieder den Bus nehmen, denn da keiner direkt nach Mysore ging, wären wir Montag nicht pünktlich zur Arbeit gekommen wären wir Sonntag Abend erst gefahren. Schade! Aber so konnten wir Sonntag früh um halb acht die ganze Bangalore Party-Truppe aus dem Schlaf klopfen und uns noch mit zu ihnen auf das Bett legen. Schönes Wochenende!

Und in zehn Tagen geht die große Reise auch endlich los!

Montag, 7. April 2014

The Ring

Goa - Palolem.
Ich wollte vorletztes Wochenende nochmal nach Goa, denn wir hatten drei Tage um das Wochenende herum frei. Warum also nicht an den Strand, für fünf Tage?
Ich wollte außerdem Malte und Lina nochmal sehen, bevor beide für einen Monat verreisen und danach ich selbst meinen Reisemonat antrete. Zudem waren noch Freunde von den beiden gekommen, die ich auch kennenlernen bzw. wiedersehen wollte. Wann trifft man sich denn schon mal in Indien?! Leider konnten die vier erst Sonntags kommen, da sie vorher noch nach Hampi wollten, ich bin also schon mal alleine vor gefahren. Nur leider gab es keinen Platz mehr in einem Direktbus nach Goa, deshalb bin ich erst einmal nach Gokarna (nord-westlich von Karnataka) und von dort musste ich noch vier verschiedene Busse nehmen bis ich endlich nach stundenlanger Fahrt in Palolem ankam. Aber ich hatte es geschafft! Meine erste Reise alleine!
Die ersten zwei Tage war ich also alleine, die letzten beiden mit den anderen. Es war richtig schön! Und wir haben wieder scooter gemietet, ich liebe scooter fahren! Die Tage vergingen viel zu schnell, kam vorstellbar nach vier Tagen Traumstrand wieder arbeiten zu müssen! Aber ich will mich ja nicht beschweren... Während die anderen also noch länger bleiben konnten, musste ich Montag Abend schon wieder zurück nach Mysore. Malte hatte mich zu der Bushaltestelle gebracht, wo mein Reisenbus kommen sollte, und hat eine Stunde mit mir gewartet. Der Bus kam zu spät. Um acht musste er nur wieder zurück, weil wir den Scooter nur bis um diese Uhrzeit mieten konnten. Ich wartete alleine.
Zum Glück lernte ich in dieser Zeit einen Inder kennen, der für mich im Reisebüro anrief und heraufand, dass mein Bus storniert worden war und ein Ersatzbus unterwegs war. Auch er wartete auf seinen Bus und kurze Zeit später erfuhr er, dass seiner ebenfalls storniert worden war. Wir warteten also auf den selben Ersatzbus. Wiederum eine Stunde später rief er wieder im Büro an und,wer hätte das gedacht, der Ersatzbus war gestrichen worden! Wir warteten also auf den zweiten Ersatzbus, der auch zum Glück bald kam. Alleine wäre ich wahrscheinlich verzweifelt!

Letztes Wochenende.
Ich fahre nach Bangalore, es ist wieder einmal Zeit feiern zu gehen!
Ich steige in den Zug, Musik ein, Kopf aus. Ich sitze nicht auf einer der Bänke, ich setze mich an die offene Türe, einen Fuß drinnen, einen draußen auf die Stufe gestellt. Ich bn in Gedanken, umgeben von der Musik, die aus meinen Kopfhörern dringt. Es ist wie Filmmusik, sie unterstreicht die Eindrücke meiner Umgebung. Die Landschaft zieht an mir vorüber, wenn man so an der Tür sitzt, hat man das Gefühl, man ist mittendrin. Die Kühe laufen auf den Straßen, fressen von den großen Müllhaufen die überall herumliegen, Ochse ziehen Karren mit Männern in Lungis darauf. Dann Landschaft, Feldarbeiter, Flüsse. Der Fahrtwind ist angenehm.
Wir fahren über eine Brücke, der Boden verschwindet unter mir. Ich sitze nur Zentimeter von dem Abgrund entfernt. Ich Blicke herab zu dem zehn Meter unter mir her strömenden Fluss. Ich fliege!
Nach drei Stunden komme ich an, ich laufe von der Bahnstation zu den Bussen, ein fünf-Minuten-Weg. 'You want rikshah?' - No. 'Rikshah, madam?' - No. 'Here, rikshah, good price!' - No.
Ich drücke mich an den aufdringlichen Fahrern vorbei und gehe mit starr nach vorne gerichteten Blick zum Bus, ich will nicht noch zehn Mal gefragt werden.
Ich treffe die anderen im Café Matteo, viele sind gerade auf Reisen, wir sind erst zu zweit, m unsere eigene gemeinsame Reise zu planen. Später treffen wir die anderen. Erst gehen wir zum Barbecue, auf das wir eingeladen sind. Es ist schön! Ich treffe zufällig die Gruppe, die bei mir im Bus von Goa nach Bangalore war, letzte Woche. Zuerst erkenne ich das Mädchen, welches neben mir im Bus war. Wie klein die Welt doch ist! Und es waren noch nicht mal viele Leute eingeladen zum Grillen. Wir fahren mit Autos zur Party. Ich allerdings sitze hinten auf einem Motorrad. Rechts, links, rrechts zwischen den Autoss durch, jede kleine Lücke wird gesehen und genutzt. Die Geschwindigkeit lässt meinen Adrenalinspiegel steigen. Nur Zentimeter trennen uns von heiklen Situationen.
Electro und Dubstep, wir tanzen und trinken. Ich verliere einen meiner Ringe. Wo ist mein Ring? Ich gehe ihn suchen. Vergeblich. Wir fahren zur After-Party in einen anderen Club. Auf dem Weg nach unten, zu den Autos, bleibt der Aufzug stecken. Wir werden vom Sicherheitspersonal evekuiert, einer nach dem anderen klettert aus dem überfüllten Aufzug. Meine Schuhe gehen kaputt, meine letzten, ich gehe barfuß. Wo ist mein Ring!?? Wir quetschen uns in die Autos. Der Club heißt Glassy, ich trete in eine Scherbe, und ziehe sie wieder raus. Die After-Party ist richtig gut! Nach Stunden werden wir nach Hause gebracht, in unser Hotel. Es wird hell. Zu viert kuscheln wir uns in das Doppelbett. Es ist 06:30 Uhr. Mein Ring ist weg!